Frage an Kristina Schröder von Joseph G. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Dr. Schröder
es ist klar, dass, rein moralisch betrachtet, geschiedene, sorgeberechtigte Eltern, bei denen die Kinder nicht wohnen (die ja weit häufiger Männer sind), noch zur Familie ihrer Kinder gehören.
Gehören diese aber auch *rechtlich* gesehen zur Familie ihrer Kinder?
Falls ja, warum werden die Belange dieser Gruppe nicht von Ihrem Ministerium vertreten, sondern dem Finanz- und Justizministerium überlassen? Voriges wegen Unterhaltsrecht, letzteres wegen Unterhalts- und Besuchsrecht, wo bekannterweise große Ungerechtigkeit herrscht: Viele Mitsorgeberechtigte Elternteile verlieren Kontakt zu Ihren Kindern.
Ihr Ministerium (unter Ihrer Vorgängerin natürlich) hat sich zwar, in der Gewalt gegen Männer Studie, 2007, sich kurzweilig mit diesem Problem befasst, z.B. psychische Gewalt gegen Männer während der Scheidung. Dabei wurden keine großen Schlüsse daraus gezogen, ausser dass es diese Gewalt durchaus gibt und dass Scheidungsväter darunter leiden. Es scheint mir jedoch, da inzwischen 3 Jahre vergangen sind, seit dieser Studie, dass die psychische Belastung, die entsteht, wenn man aus dem Leben eines leiblichen Kindes ausgeschlossen wird, von Ihrem Ministerium nicht als Familienproblem betrachtet wird, sondern als rein rechtliches, wobei psychische Gewalt gegen Frauen durchaus von Ihrem Ministerium als ein Familienproblem betrachtet wird.
Sicherlich leuchtet es Ihrem Amt ein, dass eine Gruppe von Menschen, die mit existenziellen Ängsten konfrontiert ist, nicht unbedingt dadurch beruhigt wird, dass kein Amt sich für Ihr Problem zuständig fühlt. Ich frage mich auch, hinsichtlich des natürlich wichtigen Kampfes gegen Männergewalt, ob es nicht Kontraproduktiv ist, die Schürung solcher Existenzängste in Scheidungssituationen zu ignorieren.
Hat Ihr Ministerium vor, in absehbarer Zeit, etwas diesbezüglich zu ändern?
Freundliche Grüße
JG
Sehr geehrter Herr Given,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich werde Ihnen diese allerdings nicht über Abgeordnetenwatch beantworten und möchte Ihnen dies auch kurz erklären. Abgeordnetenwatch ist eine Plattform, die als selbsternannter Mittler zwischen Abgeordneten und Bürgern auftritt. Abgeordnetenwatch liegt die (unausgesprochene) These zu Grunde, dass Bundestagsabgeordnete sonst nicht ansprechbar oder gar abgehoben und für Anliegen der Bürger nur unter öffentlichem Druck zugänglich seien. Ich habe für mich als demokratisch gewählte Abgeordnete jedoch den Anspruch, ohne einen Vermittler für Sie ansprechbar zu sein.
Zu meiner Vorstellung von demokratischer Öffentlichkeit gehört es deshalb, dass ich Bürgeranfragen auf direktem Weg beantworte: in meiner Bürgersprechstunde, in meinem monatlichen Politikbrief, auf meiner eigenen Homepage und in meinen Antworten auf schriftliche Bürgeranfragen. Bitte schicken Sie Ihre Anfrage dazu an mich persönlich (kristina.schroeder@bundestag.de), damit ich Ihnen ohne Umwege antworten kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kristina Schröder, MdB