Frage an Konrad Dippel von Manuel B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geeherter Hr. Dippl,
das Sie sich als Unabhängiger bewerben finde ich schon mal eine tolle Idee. Das sind die wirklichen Leute von der Basis.
Meine Frage ist von ganz einfacher Natur.
Was gedenken Sie gegen die anhaltende Arbeistlosigkeit zu unternehmen. Wie sollte ihrer Meinung nach das Wegbrechen von Arbeitsplätzen in unserer Region aufgehalten werden.
Da Sie selbst Unternehmer sind würde mich Ihre Meinung ganz besonders dazu interessieren. Vor allem da Sie ja auch ein Unternehmer sind der in Rußland ein Werk hat. Also lassen ja auch Sie Arbeitsplätze hier bei uns wegbrechen.
Vielen Dank im vorraus für Ihre Antwort.
M.Brunner
Hallo Herr Brunner!
Vielen Dank, daß Sie hier diese Thematik ansprechen!
Wie Sie sicherlich auch wissen, ist unsere Familie in der Holzbranche tätig. Wir produzieren hier mit ca. 45 Menschen relativ einfache Produkte die auch von Holzgroßkonzernen in Skandinavien, oder die arbeitsaufwendigeren im Osten, aber auch schon in Fernost hergestellt werden. Trotz stagnierender Umsätze haben wir alleine heuer einen Umschüler den wir ausgebildet haben übernommen, zwei junge Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen die bisher ohne Aussicht auf Arbeit waren eingestellt, einen jungen Langzeitarbeitslosen der wegen der Krise im Einzelhandel nach der Ausbildung nicht übernommen wurde eingestellt, wieder einen Ausbildungsplatz für einen Umschüler zur Verfügung gestellt und werden den Sohn eines unserer Mitarbeiter ausbilden, weil er nach langem, langem Suchen keine Lehrstelle fand. Wenn Sie mitgezählt haben sind das nun Arbeitsplätze für 6 junge Menschen, die nicht hochqualifiziert sind. Und das bei insgesamt ca. 45 Beschäftigten. Das sind auf die Gesamtzahl mehr als 10 %. Sicherlich nützen wir die Förderungen der Anstalt für Arbeit, aber verantwortungsvoll: denn wir übernehmen die Praktikanten, wir beschäftigen nach Auslauf der Förderungen weiter.
Wir gaben auch in den Vorjahren bei der Ausbildungsplatzvergabe motivierten jungen Menschen mit schlechten Noten den Vorzug vor gut qualifizierten die sich für unsere einfacheren Industrietätigkeiten (das ist unsere Branche nun einmal) nur bewarben, weil sie nichts anderes fanden. Auch einen geistig behinderten haben wir sinnvoll untergebracht. Fragen Sie seinen Betreuer und seine Mutter, wieviel Geduld wir mit ihm am Anfang haben mußten. Ich arbeite gern mit Ihm, denn ihn macht seine einfache Arbeit Freude.
Wenn alle so handeln würden wie die Fa. Dippel, gäbe es keine Arbeitslosen in Deutschland.
Aber was ist unser Rezept?
Eine Fa. muß Geld erwirtschaften:
Die Löhne müssen erwirtschaftet werden
die laufenden Kosten müssen erwirtschaftet werden
die Abschreibungen müssen erwirtschaftet werden (Geld für Investitionen)
die Zinsen und Tilgungen müssen erwirtschaftet werden
aber muss der Unternehmer der auch nur ein Mensch ist, der isst, trinkt, und wohnt, viel, viel, viel mehr Geld haben als die anderen? Oder reicht auch nur mehr Geld? Oder genauso viel und Freude am Werk?
Gut, einen heimatverbundenem Unternehmer, der die Menschen um sich herum kennt, kann man diese Frage stellen. Aber wie sieht es bei den Aktionären aus? Ist die Heimat des Faurecia-Konzerns Trabitz?
Wir haben 1994 neu investiert: bei einem Umsatz von 6 Mio. DM eine Investition von 28 Mio. DM. Bei 100 % Fremdfinanzierung. Und das in der Baubranche, old-old-ökonomy! Jeder der wirtschaftliches Sachverstand hat, weiß, dass das nicht funktioniert, noch dazu hatten wir seitdem nur Krisenjahre. Dann haben wir verbittert gekämpft, und mein Vater wurde schwer krank. Dann liesen wir vom Geld-verdien-Trieb los, und arbeiteten für die Sache, für die Menschen im Betrieb (wenns auch nicht immer alle kapieren), für die Kunden, um kleinen Sägern aus der Region Holz abzukaufen, für alles, aber nicht aus Gier nach Geld: Alles fügte sich, mein Vater fand den Glauben an Gott und wurde gesund. Und Holzwerk Dippel funktioniert - und funktioniert toi,toi,toi noch lange! Ohne Vergleiche, oder faule Tricks. Heute ist solcher Investitions Mut einer öffentlich-rechtlichen Bank von Basel 2000 verboten! Denn heute zählen nur mehr Zahlen. Die Bewertung des Menschen der dahinter steht, ist zwar möglich, aber der Mut zu Vertrauen ist bei kaum einem Bankmenschen mehr zu finden. Die Globalisierung habe ich mir nicht ausgesucht, alle Parteien sind für sie. Also muss ich global handeln: mein russisches Sägeswerk muss mit helfen die oberpfälzer Arbeitsplätze zu sichern: Wir sind ein rohstoffverarbeitender Betrieb: nordische Fichte, Kiefer, Birke wächst nur im Norden. Im EU-Norden gibt es schon nicht mehr genug Holz. Skandinavische Groß-Konzerne breiten sich aus wie die Pest. Die EU ist ihr Nährboden. Ich habe ein kleinstes Sägewerk im alten, seit jeher besiedelten Teil Russlands aufgebaut. Nicht im Urwald. Und ich mache die ersten Bearbeitungsschritte da, wo das Holz wächst,in dem Dorf neben dem gepachteten, nachhaltig bewirtschafteten Wald und beschäftige dort auch ca 70 Menschen. 80 % des geschlagenen Rundholzes in dieser Region werden ins benachbarte Skandinavien exportiert. Der kleine Russe hat nichts davon. Der Export von Birkenrundholz ist zollfrei, ich bezahle für den Export von gesägten Birkenbrettern 12 % Zoll. Daran können Sie ablesen wie russische Regierende Ihr Volk lieben. Aber wie steht es um Ihre Heimatliebe? Hat es Sie jemals interessiert woher das Holz auf Ihrem Dach oder Ihrem Boden ist? Oder haben Sie nach dem Preis eingekauft? (Diese Frage ist rein rhetorisch, denn ich weiß, daß es Sie noch nicht interessiert hat. Denn wenn es den Kunden nicht interessiert, interessiert es auch den Händler und Handwerker nicht, und der fragt dann auch nicht beim Dippel nach, der zufälligerweise zu 80 % einheimisches Holz (mit steigender Tendenz!) verarbeitet. Und vor allem bekommt er gar nicht mit, dass oft das heimische Holz nicht mehr, sondern oft weniger kostet.
Und selbst der Preis interessiert Sie nicht so sehr, sonst würde kein Baumarkt-Konzern Dachlatten verkaufen, die praktisch jedes kleine einheimische Sägewerk oft viel, viel billiger verkauft.
Ja der Mensch ist schon seltsam, darum wählen Sie ja auch jedesmal wieder die Politiker über die sie hinterher schimpfen.
Übrigends wird Holzwerk Dippel wieder zwei Arbeitsplätze schaffen, wenn ich durch das Bundestagsmandat ausfalle! Und das, ohne dass ein anderer Bundestagsarbeitsplatz wegfällt, denn Herr Stiegler und Herr Rupprecht kommen sicher über die Liste in den Bundestag. Das sind dann schon 3 Arbeitsplätze. Die versprech ich jetzt mal einfach so, wenn Sie mich wählen! ;-)
Ansonsten will ich durch mein Beispiel Politik machen. Denn es gibt nichts gutes, außer man tut es.
Und wenns jeder tut, ist alles gut! Doch leider ist diese Lösung zu einfach, als daß sie ein hochintelligenter kompliziert denkender Politiker verstehen kann. Übrigens hat mein Vater 8 Klassen Volksschule (mangels Geld), und ich Wirtschaftsschule mit "nur" mittlerer Reife (für einen Holzbetrieb war nicht mehr nötig). Ich kann Ihnen deshalb kompliziertere Lösungen mangels Vorbildung nicht anbieten ;-) !
Viele Grüße
Ihr Konrad Dippel, Direktkandidat Kennwort: "Danke für Ihr Vertrauen!"
PS: unter www.derdippel.de weiteres zu dem Thema!