Portrait von Konrad Dippel
Konrad Dippel
parteilos
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Konrad Dippel zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Stefan A. •

Hallo Konrad, wie siehst du die aktuelle Außenpolitik hinsichtlich des Krieges in der Ukraine? Und wie würdest du dich in den Bundestag einbringen?

Portrait von Konrad Dippel
Antwort von
parteilos

Hallo Stefan!

Ich sehe unser Land durch die Politik der vergangenen Jahre auf den direkten Weg in den Krieg.

Die demnächst gewählte Regierung wird weiter eine zukünftige Kriegstüchtigkeit offen vorantreiben. Durch das Schüren von Angst wird auch eine Mehrheit der Bevölkerung diese Maßnahmen unterstützen. Ich sehe auch die Wiederaktivierung der Wehrpflicht auf uns zukommen.

Alle Erfahrungen aus der Geschichte waren wohl umsonst. Also werden die Lektionen kollektiv neu gelernt werden.

Selbst wenn ich als einzelner, kurzfristig im Bundestag mitentscheiden kann, hätte das wohl wegen der überwältigenden Mehrheit von „unserer Demokratie“ kaum eine Chance das abzuwenden.
 

Ich halte die Unterstützung der Ukraine für verheerend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Warum denke ich so?

Zuallererst die Feststellung, dass Krieg für die Menschen, egal ob Zivilisten oder einfache Soldaten, immer ohne Ausnahme eine größtmögliche Katastrophe darstellt.

Für wen oder was lohnt sich also diese Katastrophe?

Ich vermute für den einfachen Menschen in der Ukraine sicherlich nicht. Wahrscheinlich ist es ihm relativ egal, ob sein Betrieb (und in der Ukraine vieles sehr „großkapitalistisch“) einem vielleicht korrupten einheimischen Oligarchen, reichen Menschen und Organisationen aus dem Westen, Russland oder China gehört.

Wichtig sind Familie, Wohnung, Gesundheit, menschliche Lebens- und Arbeitsbedingungen, geregelter Lohn, von dem man Leben kann, etc.

Ist es vernünftig für eine westlich orientierte Regierung in Kiew das Leben zu opfern? Nur um nicht eine ähnlich geartete moskauhörige Regierung zu haben? Ist sichergestellt dass die Medien fair abwägen und nicht polarisieren oder dämonisieren? 

Russen sind böse - die Ukrainer gut? Und die russischen Ukrainer? Sollen sie aufhören russisch zu sein? 

Es ist immer angebracht der Mehrheitsmeinung zu entsprechen. Ist man anderer Meinung, schweigt man besser. Das war und ist immer und überall so. Wirklich?

Die Ukraine ist innerlich gespalten, der eine Teil war immer russisch, der Westen früher unter österreichisch-ungarischer Herrschaft. Zudem ist im Westen ein Teil ehemaliges Polen (die Einwohner wurden umgesiedelt) ein Teil ungarisch, ein Teil rumänisch. Im Westen gab es viele begeisterte Anhänger der „deutschen Befreier“, auf der anderen Seite ebenso begeisterte Verteidiger von Mutter Russland gegenüber den „faschistischen Barbaren“.

Und das obwohl in der frühen Sowjetunion grausamste Verbrechen an der gesamten Bevölkerung begangen wurden. Äußere Feinde, die Deutschen und ihre Verbündeten, setzten unglaubliche Kräfte frei. Aus dieser Erfahrung sollten wir niemals die Leidensfähigkeit der Bevölkerung in dieser Region unterschätzen.

Nach meiner Meinung wurde die gewählte russlandfreundliche Regierung 2014 gestürzt was die Abspaltung des überwiegend russisch sprechenden Donbass zur Folge hatte. Es gibt in der Ukraine sehr viele westliche Investitionen in die äußerst fruchtbaren Ländereien und reichen Rohstoffvorkommen. Ich persönlich halte es für eine Tatsache, dass hier sehr reiche Investoren vor allem auch aus den USA involviert sind, die Beweise dafür liegen natürlich nicht in meiner Schublade.

Und deshalb vermute ich auch, dass für den Machterhalt der derzeitigen Elite in Kiew und die Geschäfte ihrer westlichen Geschäftspartner nun kleine ukrainische Menschen die unendlichen Leiden dieses Krieges ertragen müssen. Die russische Elite ist auch nicht besser, die kleinen russischen Leute auch nicht schlechter.

Ich lebe in Hörweite des US-Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Freunde arbeiten dort. Tausende Ukrainer werden dort für die Front ausgebildet. Gerüchte besagen, dass die US-Ausbilder die Überlebenszeit ihrer ukrainischen Rekruten unter russischem Feuer mit 10 Minuten beziffern.

Ein Bekannter aus der Region, verheiratet mit einer Ukrainerin, sein Haus ist voller Flüchtlinge. Dessen ukrainischer Neffe verlor in den ersten Kriegsmonaten sein Bein. Er hatte Glück. Bei dem Einsatz (Rekruten voran ins Minenfeld, damit die wertvollen Panzer freie Piste bekommen) kamen von 10 Soldaten 7 um. Drei "nur" schwer verwundet. Für was? Für eine demokratische westliche Regierung? Für die Geschäfte westlicher Konzerne?

Werden die Mütter auch gefragt?

Ich habe zwei wehrfähige Söhne. Lieber eine russische Regierung in Berlin als tote Kinder.

Ganz nebenbei bemerkt sind wir als Bayern auch nicht ganz freiwillig im riesengroßen Deutschland gelandet. 1866 haben wir den Krieg gegen die Preußen verloren. Seit 1871 sind wir fest mit dabei. "Frei"Staat. Die Einverleibung hält bis heute an. Wir zahlen Milliarden Tribut an Berlin, die Sprache der Bayern ist nicht die Amtssprache. Hunderttausende Bayern mussten seitdem für das Großreich sterben, Städte und Dörfer wurden in Schutt und Asche gelegt. Ironie aus.

Können wir ausschließen, dass Normalbürger jetzt in der Ukraine für amerikanische Interessen sterben? Und wir dafür die US-Waffen bezahlen?

Ist ein Sieg am Ende (um das Wort Endsieg zu vermeiden) durch die Opfer garantiert?

Was wenn nicht?

Gehen wir vom Worst-Case aus, der Krieg käme nach Deutschland. Wie gehabt. Sollen wir uns dann super verteidigen können? Sorgt das nicht nur für Zerstörung und Tod? Wie gehabt?

Ich würde in meinem Dorf sicherstellen wollen, dass niemand so wahnsinnig ist, es mit Waffengewalt zu verteidigen. Denn das wäre die Garantie für Zerstörung und Tod.

Gilt das gleiche nicht an jedem Ort?

Auch für litauische oder polnische Orte? Oder ukrainische?

Oft wird dann argumentiert, dass starke Armeen eben den Angriff verhindern.

Fühlen Sie sich wohler, wenn in jedem Haus alle bewaffnet wären? Solange friedfertigste Leute diese Waffen haben ist es ja gut. Aber ist das garantiert?

Ist es nicht das natürlichste auf der Welt, die gefährlichen (weil stark bewaffneten) Länder für gefährlich zu halten? Und vielleicht präventiv zu entwaffnen bevor sie zu mächtig (und gefährlich) werden?

Helmut Schmidt sagte einst mit der Weisheit des Alters: Keine Einmischung in ausländische Angelegenheiten. Dem schließe ich mich an. Denn jedes Land muss für sich seinen Weg zum Glück finden. Wird man sich nicht einig, besser zwei kleine Länder, statt Krieg.

Warum nennen wir uns eigentlich Christen? Nun gut nicht alle, aber der Grundcharakter Deutschlands war einst ein christlicher. Damit wir unseren Nächsten Schwerter reichen um ihre Feinde zu töten? Oder es selber tun?

So können wir lange weiter Gedanken spinnen, das Ergebnis wird nicht viel anders. Es sei denn, ich sehe es aus der Sicht der Reichsten und Mächtigsten. Deren Kinder sterben nicht an der Front.

Deren Reichtum wird von Krieg und Rüstung genährt.

Zu Deiner zweiten Frage: Was kann der Dippel da im Bundestag tun?

Ganz einfach: den Einfluss der Reichsten und Mächtigsten auf meine Parlamentskollegen zersetzen.

Durchs Redn kumma d Leit zamm, heißt es bei uns. Und wir alle sind Menschen. Vielleicht stimmen dann plötzlich nicht mehr alle den Vorgaben der globalen Eliten zu, nur weil es die Parteioberen vorgeben.

Vielleicht auch nur ein Traum.

Was meinst Du?

Viele Grüße

Konrad Dippel