Frage an Knut Fleckenstein von Benjamin K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Fleckenstein,
ich habe sechs Jahre lang täglich etwa 20 Zigaretten geraucht.
Zweimal habe ich versucht aufzuhören. Einmal klappte es 2 Monate, das andere Mal 4 Monate. Danach fing ich wieder an.
Vor etwa acht Monaten habe ich die elektrische Zigarette ausprobiert und habe seitdem keine einzige Zigarette mehr geraucht und habe auch nicht das Verlangen danach. Seitdem geht es mir gesundheitlich besser. Ich bin fitter, schlafe besser.
Es gibt mittlerweile viele Studien, welche sich mit dem Risiko der E-Zigarette beschäftigen. Alle neueren Studien kommen zu dem selben Schluss: Dass die E-Zigarette deutlich weniger schädlich ist als der Konsum einer Tabakzigarette. Dies gilt für den aktiven Nutzer ebenso wie für Menschen, welche den Dampf passiv einatmen. Der Dampf enthält keine krebserregenden Stoffe, es entsteht kein Kondensat.
Eigentlich sollte sich eine Regierung doch freuen, wenn es da offensichtlich ein Produkt gibt, was in der Lage ist viele rauchenden Bürger vor dem Krebstod zu bewahren. Stattdessen ist geplant, die E-Zigarette soweit zu reglementieren, dass sie als Alternative zum todbringenden Tabak quasi nutzlos ist. Das kann doch nicht im Interesse des Staats sein?
Meine Fragen:
- Warum werden positive Studien von der Politik ignoriert?
- Warum wird stattdessen noch immer sehr schwach argumentiert, dass "Gefahren nicht ausgeschlossen werden können". (Gerade vor dem Hintergrund der existierenden Studien unverständlich.)
- Wie stehen sie persönlich, in Ihrer Eigenschaft als EU-Abgeordneter zum Thema E-Zigarette und der geplanten Neufassung der EU-Tabakrichtlinie?
- Sind sie, was den Nichtraucherschutz angeht, trotz aller Gegenargumente für eine Gleichbehandlung der E-Zigarette und der Tabakzigarette?
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Zeit und Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Kottysch
Sehr geehrter Herr Kottysch,
der Entwuf einer Tabakrichtlinie, der am 19. Dezember 2012 von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde, liegt seit kurzem dem Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesunrdheit und Lebensmittelsicherheit vor, der einen Bericht über den Vorschlag verfassen wird, über den anschließend das gesamte Parlament abstimmen wird.
Ich kann den Vorschlag der Kommission, E-Zigaretten, die einen höheren Nikotingehalt von 4mg/ ml haben, nur noch als medizinisches Produkt zu verkaufen, auch nicht nachvollziehen.
Der Nikotingehalt in E-Zigaretten liegt zwischen 0 - 24 mg, wobei der durchschnittliche E-Zigaretten-Nutzer 12 mg braucht. Starke Raucher, die auf E-Zigaretten umsteigen wollen, benötigen durchschnittlich mehr als 18mg. Daher kommt der Vorschlag der Europäischen Kommission nahezu einem Verbot der E-Zigarette gleich.
Die Kommission begründet den Vorschlag mit dem Argument, dass nicht noch mehr Bürger nikotinabhängig werden sollen. Jedoch frage ich mich, ob dies nicht ein voreiliger Entschluss ist, da es wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht ist, wie riskant die E-Zigarette ist und welche langfristigen Schäden drohen.
Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird sich mit der zukünftigen Regulierung der E-Zigarette sorgfältig auseinandersetzen und den Sachstand prüfen. Mein Kollege Matthias Groote ist Vorsitzender dieses Ausschusses und wird mich und die anderen sozialdemokratischen Abgeordneten auf dem Laufenden halten.
Vorbehaltlich der jetzt gerade erst angelaufenen Verhandlungen im Parlament kann ich Ihnen schon einmal sagen, dass ich den Vorschlag der Kommission in diesem Punkt sicherlich nicht unterstützen werde.
Mit freundlichen Grüßen
Knut Fleckenstein