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Frage von Dieter G. •

Frage an Klaus Wowereit von Dieter G. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Wowereit,
ich nehme Bezug auf Ihre Antwort vom 9.08.06/Kürzung der Erdkunde. Leider sind Sie nicht auf die Frage nach der Zukunftsfähigkeit (BNE) der Jugend an der Berliner Schule eingegangen - auch eine Frage nach der Inneren Schulreform, die über das rein Inhaltliche hinausgeht.
Des Weiteren ist Ihre Argumentation nicht schlüssig, wenn Sie die Einführung des Pfichtfaches Ethik u.a. auf Umschichtung bzw. Verschieben von Stoffplänen gründen. Wozu braucht es das Fach Ethik, wenn der Stoff bereits Inhalt eines Rahmenplans ist. Es sei denn aus politischen Gründen, aber dann erübrigt sich der Hinweis auf das Inhaltliche.
Und was die Schlüsselqualifikation ´ethisch verantwortungsvoll zu handeln´ angeht, so ist das Fach Erdkunde als Brückenfach (Mensch- Natur) geeignet, in Hinblick auf die intra-und intergenerative Verantwortung,Sachveralte zu gewichten und Spannungsfelder auszubalancieren, dazu bedarf es Werte und der Wertebildung - Bildungsauftrag der Erdkunde!
All dies macht deutlich, dass die Potenziale des bisherigen Unterrichtsangebotes nicht ausgeschöpft wurden. Die transkulturelle und konfessionsübergreifende Wertevermittlung und -bildung gibt es bereits im Fach Erdkunde.
Und meine konkrete und schlichte Frage wurde nicht beantwortet.: warum ist die Kürzung der Erdkunde, selbst des traditionellen Geographie-Unterrichts, pädagogisch und politisch verantwortungsvoll?

Mit freundlichen Grüßen
Dieter Gross

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Antwort von
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Sehr geehrter Hr. Gross,

Durch die Verkürzung der Schulzeit (das Abitur nach 12 Jahren) wird die Stundentafel in der Mittelstufe ausgebaut. Das ist eine wichtige Reform, weil es das Alter der Schulabgänger senkt, ohne die Bildungszeit zu kürzen. Das Stundenvolumen haben wir mit maximal 33 Stunden (in der 7. Klasse) gedeckelt.

An den Gymnasien, Gesamt- und Realschulen werden die zwei Wochenstunden "Ethik" innerhalb dieser erweiterten Stundentafel unterrichtet. An den Hauptschulen wird die Stundentafel für "Ethik" um eine Stunde erhöht. Die zweite Stunde Ethik wird innerhalb des Fächerkanons Geschichte, Erdkunde und Politik geleistet. Wir halten diese Entscheidung für verantwortbar und inhaltlich vernünftig, weil es hier - wie beschrieben - große thematische Überschneidungen zwischen Ethik und diesen Fächern gibt, z. B. ökologische Bildung in Erdkunde und Ethik. Den Schülern geht also kein Unterrichtsstoff verloren.

Das Problem, "Ethik" in diese Stundentafel einzubauen, besteht übrigens unabhängig davon, ob man das Pflichtfach "Ethik" oder das Wahlpflichtmodell befürwortet. Wichtig ist: Die Schulen können in eigener Verantwortung ihre Profilstunden nutzen, um die genannten Fächer zu stärken. Dann könnte sogar (trotz Ethik) mehr Erdkunde unterrichtet werden als früher.

Es steht nicht zu befürchten, dass Erdkunde im Fächerkanon der weiterführenden Schulen und insbesondere am Gymnasium in Hinblick auf das Abitur an Bedeutung verliert. Man darf nicht verkennen, dass bundesweit nirgendwo ein zweistündiges Fach Erdkunde etabliert ist.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit