Frage an Klaus Wolframm von Daniel H. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Wolframm,
wie beabsichtigen Sie nach der Bundestagswahl mit dem Thema "Wehrpflicht" zu verfahren? Wollen Sie diese in ihrer jetzigen Form beibehalten, sie aussetzen, oder gar ganz abschaffen? Durch die Politik wird zwar immer wieder behauptet, dass nach wie vor die Wehrgerechtigkeit gegeben sei, wer sich allerdings einmal wirklich damit auseinandersetzt oder gar selber davon betroffen ist, kann dies nicht wirklich nachvollziehen. An welcher Stelle soll es denn gerecht sein, wenn ein HartzIV-Empfänger zu Hause sitzt, weil seine beiden Brüder schon gedient haben, aber eine berufstätiger junger Mann, der mitten in der Familienplanung steckt, aus seinem Job gerissen wird, weil er einfach das Pech hatte, der Erstgeborene zu sein? Das hat in meinen Augen weder etwas mit Gerechtigkeit noch mit sozialem Verhalten zu tun.
Vielen Dank schon im Voraus für ihre Antwort und freundliche Grüße,
Daniel Hahn
Sehr geehrter Herr Hahn,
für die SPD und mich ist die Wehrpflicht nicht mehr zeitgemäß und daher fordern wir,dass schnellstmögliche Aussetzen der Zwangsverpflichtung. Gerade die von Ihnen angesprochene Wehrgerechtigkeit ist für mich ein wichtiger Punkt der Begründung unserer Position. Die verfassungsrechtliche Einberufungsgerechtigkeit wird durch die heutige Ausgestaltung der Wehrpflicht so nicht mehr gewährleistet. Waren vor 15 Jahren noch rund die Hälfte der damals 490.000 Soldaten Wehrpflichtige, so sind es im aktuell angestrebten neuen Aufbau der Bundeswehr lediglich noch ca. 55.000. Bei einer durchschnittlichen Gesamtjahrestärke von 415.000 Wehrpflichtigen Männern werden nur noch rund 10% eines Jahrgangs ihren Wehrdienst auch wirklich ableisten. Ungerechtigkeiten in der Einberufungspraxis, wie sie bereits heute an der Tagesordnung sind, werden in Zukunft also weiter zunehmen.
Daher ist Handeln notwendig. Ein Aussetzen der Wehrpflicht ist meiner Meinung nach der adäquate Weg." Dafür werde ich mich einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wolframm