Frage an Klaus Uwe Benneter von David K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Benneter,
nach dem Amoklauf in Winnenden ist viel darüber diskutiert worden, dieses Recht zu verschärfen, mit der Intention damit weitere derartige Taten zu verhindern. Ebenso sollen sog. "Killerspiele",sowie "Jagdspiele" verboten werden, um die Bevölkerung vor solchen Taten zu schützen
Wie stehen Sie zu diesem Thema? Ich bitte um Ihre Antwort, da dieser Punkt für mich ein Entscheidendes Kriterium bei der Abgabe meiner Stimme bei der kommenden Bundestagswahl darstellt.
Mit freundlichen Grüßen
D. Kolodziej
Lieber Herr Kolodziej,
gerne antworte ich auf Ihre Frage vom 12. Mai 2009.
Am 11. März 2009 tötete ein 17jähriger in einer Schule in Winnenden mit einer halbautomatischen großkalibrigen Kurzwaffe fünfzehn Menschen und sich selbst. Nach den polizeilichen Ermittlungen gehörte die Schusswaffe dem Vater des Täters, der diese Waffe als Sportschütze zwar legal besaß, sie jedoch nicht seinen Pflichten als Waffenbesitzer entsprechend im Waffenschrank gesichert aufbewahrte. Dies ist der Anlass für die nun anstehende, erneute Verschärfung des Waffenrechts.
Wir Innenexperten der Großen Koalition diskutieren derzeit eine Reihe von Vorschlägen. So soll der Umgang mit großkalibrigen Waffen eingeschränkt und die Verwahrung der Waffen verbessert werden. Auch eine Amnestie für die befristete Abgabe illegaler Waffen ist im Gespräch. Viele dieser Ideen halte ich für sinnvoll und begrüßenswert.
Daneben wird auch ein Verbot von Spielen wie beispielsweise „Paintball“ diskutiert, die das Töten simulieren. "Paintball" zum Beispiel ist eine Freizeitaktivität, die ich persönlich für absurd und überflüssig halte. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Erwachsene Freude daran haben, "spielerisch" mit Farbkugeln aufeinander zu schießen. Das sind keine Indianderspiele mehr. Wer in Tarnanzügen und realistisch anmutenden Schusswaffen auf Menschen schießt, kommt damit einer paramilitärischen Übung sehr nahe.
Dennoch: Nicht jede Freizeitaktivität, die man selbst für abwegig hält, ist verbotswürdig. Ich muss ein Hobby weder mögen noch ihm selber nachgehen, ja es geradezu abscheulich finden und muss dennoch respektieren, dass andere dies anders sehen. Wenn dies im wechselseitigen Einvernehmen geschieht und niemand dabei zu Schaden kommt, sehe ich keinen Grund für ein Verbot. Mir sind auch keine Untersuchungen bekannt, wonach "Paintball" in irgendeinem Zusammenhang mit Straftaten stehen soll.
In jedem Fall können sie sicher sein, dass wir Innenexperten der Koalitionsfraktionen darauf achten werden, dass die richtigen Konsequenzen aus dem Amoklauf gezogen werden. Das sind wir nicht nur den Hinterbliebenen schuldig.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Uwe Benneter, MdB