Frage an Klaus Uwe Benneter von Thomas L. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
wieder einmal wird über ein Paintball Verbot diskutiert. So wie ich, warten weitere 20.000.000 Spieler in Deutschland, wie das Ganze ausgeht. Wie damals wird wohl wieder in den Wäldern gespielt (illegal und unsicher).Auf unserem umfriedeten Platz mit Sicherheitsbestimmungen, Geschwindigkeitsmessgeräten, Sicherheitsnetzen, Warnschildern, Maskenpflicht, doppelten Markierersicherungen war es schöner und sicher.
Was hat Paintball eigentlich mit dem Amoklauf zutun?
Fakt ist, das das Waffengesetzt den Umgang mit Schusswaffen regelt.Ab 18 Jahren darf ich mit einen Paintball Markierer spielen! Der Amokläufer war 17 Jahre alt. Mit 16 Jahre kann ich im Schützenverein Großkaliberwaffen schießen. Paintball ist ein Mannschafts- und Teamsport. Jeder der Paintball gespielt hat, weiß das es nichts mit Krieg zutun hat. Ganz klar ist bereits jetzt das Betreiben von Paintball sehr scharf geregelt! Z.B. kein Krieg oder die Assoziation mit Krieg. Keine blutähnliche Paintballfarbe. Die Spieler sind eher Menschen, die im Zentrum unserer Gesellschaft stehen. Gruppenmenschen, wie die Feuerwehr, Polizei, Bundesgrenzschutz, Sanitäter, Ärzte, Rechtsanwälte, Unternehmer, Angestellte, Mitarbeiter von Behörden, Studenten, Familien und nicht die üblichen Verdächtigen.Amokläufer sind in diesen Gruppen nicht zu finden. Alleine kann keiner Paintball spielen. Wir tun keinem Weh, wir spielen nur. Wir schlagen auf niemanden ein, bis er K.O. geht, wir erstechen keinen beim Fechten und wir fahren nicht wie die Wehrmacht auf Skiern durch den Wald und schießen auf Schießscheiben. Wir spielen Räuber und Gendarm wie die Kinder und erobern schweißtreibend eine Fahne nach der anderen. Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidungen und machen Sie sich bitte die Mühe, diesen Sport kennen zu lernen eventuell auch mal zu spielen – denn oftmals entscheidet die Politik über etwas Unbekanntes!
Lieber Herr Lavrenz,
gerne antworte ich auf Ihre Frage vom 12. Mai 2009.
Am 11. März 2009 tötete ein 17jähriger in einer Schule in Winnenden mit einer halbautomatischen großkalibrigen Kurzwaffe fünfzehn Menschen und sich selbst. Nach den polizeilichen Ermittlungen gehörte die Schusswaffe dem Vater des Täters, der diese Waffe als Sportschütze zwar legal besaß, sie jedoch nicht seinen Pflichten als Waffenbesitzer entsprechend im Waffenschrank gesichert aufbewahrte. Dies ist der Anlass für die nun anstehende, erneute Verschärfung des Waffenrechts.
Wir Innenexperten der Großen Koalition diskutieren derzeit eine Reihe von Vorschlägen. So soll der Umgang mit großkalibrigen Waffen eingeschränkt und die Verwahrung der Waffen verbessert werden. Auch eine Amnestie für die befristete Abgabe illegaler Waffen ist im Gespräch. Viele dieser Ideen halte ich für sinnvoll und begrüßenswert.
Daneben wird auch ein Verbot von Spielen wie beispielsweise „Paintball“ diskutiert, die das Töten simulieren. "Paintball" zum Beispiel ist eine Freizeitaktivität, die ich persönlich für absurd und überflüssig halte. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Erwachsene Freude daran haben, "spielerisch" mit Farbkugeln aufeinander zu schießen. Das sind keine Indianderspiele mehr. Wer in Tarnanzügen und realistisch anmutenden Schusswaffen auf Menschen schießt, kommt damit einer paramilitärischen Übung sehr nahe.
Dennoch: Nicht jede Freizeitaktivität, die man selbst für abwegig hält, ist verbotswürdig. Ich muss ein Hobby weder mögen noch ihm selber nachgehen, ja es geradezu abscheulich finden und muss dennoch respektieren, dass andere dies anders sehen. Wenn dies im wechselseitigen Einvernehmen geschieht und niemand dabei zu Schaden kommt, sehe ich keinen Grund für ein Verbot. Mir sind auch keine Untersuchungen bekannt, wonach "Paintball" in irgendeinem Zusammenhang mit Straftaten stehen soll.
In jedem Fall können sie sicher sein, dass wir Innenexperten der Koalitionsfraktionen darauf achten werden, dass die richtigen Konsequenzen aus dem Amoklauf gezogen werden. Das sind wir nicht nur den Hinterbliebenen schuldig.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Uwe Benneter, MdB