Frage an Klaus Minkel von Rainer G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Minkel,
vielen Dank für Ihre Empfehlung, die ich bereits im Vorfeld erledigte. Prof. Sinn, ein vehementer Verfechter der Einführung von Niedriglöhnen sowie weiterem Abbau von Arbeitnehmerrechten, schafft es doch tatsächlich - ähnlich wie Sie, die übrige CDU sowie die SPD und viele andere - die Misserfolge solch einer Politik der letzten Jahrzehnte zu ignorieren.
Die Empfehlungen, die er (nicht nur in dem Buch) lautstark vertritt, wurden - zumindest tendenziös - über die letzten Jahre praktiziert. Jetzt heißt es differenzieren: Den international operierenden Firmen nützen - wenn auch nur kurzfristig - seine Empfehlungen tatsächlich. So geht es denn darum, billig (im Ausland) zu produzieren und teuer auf den heimischen Märkten zu verkaufen. Tatsächlich stellen wir fest, der Export boomt.
Sein Geschrei, das wäre noch nicht genug gewesen ist lächerlich und immer mit dem Gegenargument sofort zum Verstummen zu bringen, dass das Ausland mit entsprechenden Maßnahmen nachzieht, so dass international nicht eine wirkliche Verbesserung unserer Konkurrenzsituation (wir sind ohnehin schon Weltmeister) entsteht, aber dafür die Staatskassen international für einige wenige geplündert werden!
Unter seinen Empfehlungen leidet die Binnenwirtschaft, also die kleinen und mittelständischen Betriebe, die (Dienst-)leistungen für die Ortsansässigen anbieten. Das rührt zum Einen daher, dass eben entweder jenen Ansässigen Geld für - grob umrissen - Konsum schlichtweg fehlt (etwa mehrere Millionen Arbeitslose) oder aber, jene Ansässige sparen ihr Geld lieber auf für schlechtere Zeiten (Arbeitslosigkeit), die auf Grund der falschen Politik der letzten mehr als zwei Jahrzehnte sehr wahrscheinlich für fast alle wird.
Bitte vergessen Sie nicht, Löhne sind nicht nur Kosten, sondern stellen eben auch Nachfragepotenzial dar. Durch Ihre geplante Mehrwertsteuererhöhung werden Sie ja faktisch dieses Nachfragepotenzial kürzen, wobei Rentner, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger sogar doppelt so hoch belastet werden. Nachdem all die Steuergeschenke an die Unternehmen der letzten Jahre nichts an der Massenarbeitslosigkeit verringert hat, ist Ihre geplante Senkung der Lohnnebenkosten, die für ein Unternehmen an den Gesamtkosten - bei viel gutem Willen - gerade mal ein halbes Prozent kürzen, einfach nur lächerlich. - Entzieht aber, wie bereits erwähnt, Ertragspotenzial!
Noch etwas Allgemeines zur CDU: Ich bin gläubiger Christ. Dass Sie es wagen können, den Namen unseres Herrn für solch eine schäbige, Menschen verachtende Politik zu missbrauchen, verstößt nicht nur gegen das 2. Gebot, sondern meines Erachtens auch gegen die Glaubensfreiheit. Denn wenn Ihre Politik christlich sein soll, würde ich mich von diesem Glauben lösen müssen!
Auch bei der Durchsicht der restlichen Gebote sehe ich immer wieder, dass der Gott, den Sie anbeten "Mammon" heißt" - vgl. 1. Gebot. (3. Gebot: "Du sollst den Feiertag heiligen" - Wer hat den Buß- und Bettag abgeschafft?, 4. Gebot: "Du sollst Vater und Mutter ehren" - Aus welcher Ecke kam der Vorschlag, Menschen über 75 sollen nicht mehr kostenspielige Operationen bezahlt bekommen?). Das Gebot der Nächstenliebe richtet sich ja gerade darauf, den Hilfsbedürftigen Hilfe zu gewähren, den Kranken, den Schwachen.
Wann kommen Sie also der Aufforderung Kardinal Meißners nach, das "C" aus Ihrem Namen zu nehmen?
Herr Gribs,
Sie sind vor allem bei den Kommunisten, der PDS, der Partei des Schießbefehls und der Mauermorde. Bei mir können Sie nicht missionieren.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Minkel