Guten Tag Herr Euteneuer - Treptow, würden Sie sich im Fall Ihrer Wahl in den Landtag für den Bau eines Hallenbades im Südkreis des Herzogtum Lauenburg einsetzen und die Realisierung begleiten ?
Sehr geehrter Euteneuer - Treptow
mit der Schließung des Hallenbades in Schwarzenbek (17.500 Einwohner) vor etwa 20 Jahren hat der Südkreis (120.000 Einwohner) des Herzogtum Lauenburg sein letztes ganzjährig nutzbares Schwimmbad verloren. Die Freibäder in Büchen (etwa 6.500 Einwohner), Lauenburg (etwa 12.000 Einwohner) und Geesthacht (etwa 31.500 Einwohner) sind nur von Mitte Mai bis Anfang September nutzbar. Um aber in ein Hallenbad zu gelangen, sind Wege von mehr als 20 km zurückzulegen. Für viele Kinder (Schwimmunterricht, Schwimmsport) wie auch für die Senioren (Wassergymnastik, therapeutisches Schwimmen) im Südkreis ist damit der Zugang zu gesundheitsfördernder Betätigung in diesem Bereich verbaut. Auch hart arbeitende Menschen im Südkreis wären dankbar, wenn Sie nach getaner Arbeit oder am Wochenende etwas für Ihre Gesundheit tun könnten.
Ein Bad mit bezahlbaren Eintrittspreisen wird auf Subventionen angewiesen sein. Würden Sie sich dennoch für ein solches Projekt einsetzen ?
Sehr geehrter Herr B.,
ich möchte bei der Antwort den in Ihrer Frage zuletzt genannten Aspekt zuerst aufgreifen. Der Sportmediziner Prof. Dr. Dr. Wildor Hollmann hat es einmal so formuliert:
„Gäbe es ein Medikament, das unser Herz stärkt, den Blutdruck senkt, den Blutfettspiegel günstig beeinflusst, die Geistige Wachheit fördert, peripherer entspannend wirkt, die Belastbarkeit der Knochen und Sehnen verbessert, unsere Muskeln wachsen lässt und die Durchblutung fördert und, nicht zu vergessen, unser Leben verlängert, dabei ohne Nebenwirkungen ist – was würden wir dafür bezahlen? Es gibt dieses Medikament: Bewegung!“
Aus Sicht der LINKEN sind die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sich die Menschen gesund erhalten können. Prävention und Lebensqualität spielen im Politikkonzept der LINKEN, jedenfalls verstehe ich das so, eine große Rolle.
Wenn sich Menschen durch schwimmerische Bewegung fit und gesund erhalten wollen oder auch schlicht Lust haben, sich im Wasser zu bewegen und die Schwerkraft ein wenig überwinden, dann sollte dazu Gelegenheit gegeben werden.
Somit: Maßnahmen zur Gesunderhaltung wie insgesamt das Gesundheitssystem sollten aus Sicht der LINKEN nicht der Profitlogik unterworfen werden. Dies würde ja bedeuten, dass das Bedürfnis nach Gesunderhaltung bspw. durch schwimmerische Tätigkeit instrumentalisiert würde für einen "fremden" Zweck. Maßnahmen zur Gesunderhaltung "rechnen" sich, wie es im Jargon der bürgerlichen Ökonomie ja manchmal heißt, insofern, als damit Kosten für die Rehabilitation geringer werden (siehe auch Zitat Hollmann).
Mir ist das Thema "Schwimmfähigkeit von Kindern" als Problem bekannt. Im Tagesspiegel vom 15.11.2020 konnte man lesen:
"Nach einer DLRG-Studie aus dem Jahr 2017 sind bundesweit 59 Prozent der Mädchen und Jungen keine sicheren Schwimmer, wenn sie die Grundschule verlassen. Ihnen fehlt das Jugendschwimmabzeichen in Bronze, 23 Prozent haben noch nicht einmal das Seepferdchen." Diese Situation hat sich in der Corona-Pandemie durch Schließung von Hallenbädern, lange Wartezeiten in Schwimmschulen etc. noch einmal deutlich zu Ungunsten der Schwimmfähigkeit im Grundschulalter verändert. Eine sichere Schwimmfähigkeit sowie Kenntnisse der Eigenschaften des Elementes Wasser gehören m.E. aber zum Fähigkeits- und Fertigkeitsstandard bei Kindern im Grundschulalter.
Also ja, grundsätzlich bin ich dafür, dass es ganzjährige, kostenfreie Gelegenheiten geben sollte, sich schwimmerisch zu betätigen und auch dann, wenn diese Gelegenheit (bspw. das Betreiben eines Hallenbades) subventioniert werden müsste. Wobei der Begriff der Subventionierung ja nur dann greift, wenn das Betreiben bspw. von Hallenbädern aus der steuerfinanzierten Daseinsversorgung herausgenommen wird.
Wenn, wie ich vorschlage, ein Hallenbadneubau sowie das Betreiben eines Hallenbades bspw. in Schwarzenbek vor allem steuerfinanziert werden sollte, dann Bedarf es hier der Herbeiführung einer Entscheidung mit den Mitteln der direkten Demokratie wie bspw. einer Bürger*innen-Befragung bzw. -Abstimmung.
Der Entscheidungsfindung müsste ein Prozess der Problembearbeitung vorausgehen. Dabei sollten Mediziner*innen, Psycholog*innen, Sportwissenschaftler*innen, Erzieher*innen, Vertreter*innen von Sportvereinen/-verbänden, des DLRG´s etc. gehört werden. Darüber hinaus müsste ein Hallenbad ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Kommunen, des Kreises und des Landes sein, um eine "bedarfsgerechte Gelegenheit für eine ganzjährige schwimmerische Betätigung" zu schaffen.
Ich würde mich unter dem Aspekt der Daseinsvorsorge, der Gesundherhaltung sowie der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen für die Realisierung eines solchen Projektes einsetzen.
Mit freundlichem Gruß
Klaus Euteneuer-Treptow