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Klaus Ernst
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Frage von Thomas G. •

Frage an Klaus Ernst von Thomas G. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Ernst,

ich ärgere mich jedesmal sehr, wenn sich Mitglieder ihrer Partei zur Bundeswehr im Allgemeinen und zum Afghanistan-Einsatz im Speziellen äußern.

Daher ganz konkret an Sie drei Fragen:

1. Was befähigt Sie, über die Bundeswehr und deren Einsätze urteilen zu könen? Waren Sie überhaupt jemals Soldat?

2. Glauben Sie denn allen ernstes, dass Afghanistan in irgendeiner Weise geholfen wird, wenn die Bundeswehr und andere Verbündete dort abziehen?

3. Haben Sie sich eigentlich einmal Gedanken gemacht, was es für die Soldaten im Einsatz bedeutet, die monatelang fernab der Familie, ihren Dienst tun um Frieden und Demokratie zu sichern, wenn Politiker in der Heimat sich derart herablassend über sie äußern?

Ich war selbst Zeitsoldat und u.a. in Afghanistan und auf dem Balkan im Einsatz. Ich kann Ihnen versichern, es ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Soldaten im Einsatz was von Ihrer Partei zu hören ist. Es entsteht dabei ein unglaubliches Gefühl der Bitterkeit. Sie sollten wirklich einmal ernsthaft darüber nachdenken, was von Ihnen und Ihrer Partei losgelassene Statements bedeuten und bewirken.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Gauss

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Gauss,

gern beantworte ich Ihre Fragen.

Als Abgeordneter des Deutschen Bundestags bin ich selbstverständlich in der Pflicht, eine Gewissensentscheidung über Einsätze der Bundeswehr im Ausland zu treffen. Sie dürfen davon ausgehen, dass ich keine dieser Entscheidungen getroffen habe, ohne vorher das Für und Wider abzuwägen. Nach meiner Überzeugung kann für eine solche Entscheidung kein Kriterium sein, selbst Soldat gewesen zu sein. Das würde im Übrigen einen Gutteil der Abgeordneten, die als Frauen nicht der Wehrpflicht unterliegen und auch insgesamt beim uniformierten Personal der Bundeswehr eine Minderheit bilden, von der Abstimmung ausschließen. Die Gründe, die gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr sprechen, sind aktueller denn je.

Dieser Einsatz verwickelt Deutschland direkt in den Krieg in Afghanistan. Dieser Kurs torpediert alle Bemühungen um einen friedlichen Wiederaufbau in Afghanistan, gefährdet das Leben deutscher Soldaten. Darüber hinaus handelt die Bundesregierung im Widerspruch zur Mehrheit der Bevölkerung. Die Entwicklungen in Afghanistan zeigen jeden Tag das Scheitern der NATO-Strategie der militärischen Eskalation, die vor allem die zivilen Opferzahlen in die Höhe treibt. Ich bitte Sie darum, zu akzeptieren, dass meine ablehnende Haltung zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr in keinem Fall mit einer Herabwürdigung oder Herablassung gegenüber dem dort stationierten Personal der Bundeswehr gleichzusetzen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Ernst

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