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Klaus Ernst
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Frage von Ulrich D. •

Frage an Klaus Ernst von Ulrich D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Ernst,

ich habe an Sie als Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft und Energie eine Frage.

Um die Klimaziele auch im Verkehrssektor zu erreichen, werden sicherlich nun auch verstärkt Fahrradwege gebaut. Wäre es da nicht sinnvoll, wo immer möglich, sie zugleich als Alleen zu planen? Es würde zwar den Bau ein wenig verteuern, wäre aber sicherlich für alle Seiten ein Gewinn.

Die Bäume würden einen Teil des durch Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugten Kohlendioxids speichern. Die Natur würde davon profitieren, dass die Bäume der Alleen einen Lebensraum als Brut- und Rastplätze für Vögel, Insekten oder Kleinsäuger bieten können und eine wichtige Funktion als grüne Bänder in der Biotopvernetzung isolierter Lebensräume übernehmen können! Und schließlich würden die Fahrradfahrer davon profitieren, dass sie auch bei hohen Temperaturen im Schatten fahren können und windgeschützt sind. Das würde sicherlich auch die Motivation erhöhen, auf das Fahrrad umzusteigen.

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr C. v. C.

vielen Dank für Ihre Anregung! Ihre Idee, beim Radwegebau zugleich Alleen anzulegen, unterstützen wir ausdrücklich. Leider gab es in den letzten Jahren eher den Trend Alleen abzuholzen, um so vermeintlich die Verkehrssicherheit zu erhöhen. In der sogenannten "Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme" (kurz RPS) sind die Regelungen dargelegt, wann Bäume entfernt, bzw. in welcher Entfernung vom Straßenrand Bäume gepflanzt werden sollten. Das Regelwerk ist so formuliert, dass es allzu oft von den Planern der Baumaßnahmen als Begründung zur Fällung von Bäumen herangezogen werden kann.
Von Seiten des Bundestages ist dagegen allerdings nur wenig zu unternehmen. Die Richtlinie wurde (wie diverse andere Richtlinien zum Straßenbau) von der die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. erarbeitet und wird üblicherweise wörtlich oder leicht abgewandelt von den Landesparlamenten in die Landesgesetzlichkeit übernommen. Die Forschungsgesellschaft ist eine Vereinigung von Verkehrsplanern. Der Gedanke einer ökologischen Verkehrswende setzt sich in dieser Vereinigung leider nur langsam durch. Diese Vereinigung ist kein Weisungsempfänger der Politik. Ansprechpartner für Sie ist in diesem Fall also der Landtag Niedersachsen bzw. der Verkehrsausschuss des Landtages. Dort könnte eine Veränderung der Verordnung des Landes Niedersachsen angestoßen werden. Unabhängig davon werden unsere Verkehrspolitiker im Bundestag das Thema weiter verfolgen.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Ernst

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