Frage an Klaus Buchner von Birgit O. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Prof. Buchner,
Sie sind mit der ödp gegen "Genmanipulation".
Aber könnte man nicht auch einen Vorteil darin sehen, Pflanzen in ihren Genen so zu verändern, dass sie schädlingsresistenter und ertragreicher werden ?
Birgit Oswald
Sehr geehrte Frau Oswald,
Ihre Frage, ob gentechnisch veränderte Pflanzen eine bessere Resistenz gegen Schädlinge haben können, muss man eindeutig mit "ja" beantworten. Das bekannteste Beispiel ist wohl der Monsanto-Mais MON810. Er enthält ein Gen, das ein Gift gegen den Maiszünsler produziert. Dieses Gift vernichtet aber auch die natürlichen Feinde des Maiszünslers. Die Maiszünsler werden jedoch voraussichtlich im Lauf der Zeit gegen dieses Gift immun. Dann haben wir ein Problem. Selbstverständlich werden Sie sagen: Wenn das eine Gift nicht mehr wirkt, entwickeln wir eben ein anderes. Wollen wir wirklich die natürliche Schädlingsbekämpfung kaputt machen und völlig von chemischen Giften abhängen, die selbstverständlich auch in die Nahrungskette kommen? Bei Tieren ist die schädliche Wirkung des heute verwendeten Gifts bereits nachgewiesen.
Zu Ihrer zweiten Frage: Trotz aller Versprechungen der Industrie kenne ich keine Pflanzensorte, die durch Genmanipulation ertragreicher geworden wäre und gleichzeitig die nötige Robustheit hat. Im Gegenteil: Denken wir nur an die 20 000 Selbstmorde indischer Bauern, weil die Gen-Industrie Ertragssteigerungen versprochen hatte, es aber zu katastrophalen Missernten kam? Auch hier können Sie sagen: Irgend wann einmal werden wir auch das in den Griff bekommen. Aber selbst wenn das richtig wäre: Ist der Preis dafür nicht zu hoch? Sollen wir heute unsere natürlichen Sorten durch Einkreuzungen kaputt machen, um später irgend wann vielleicht besseres Saatgut zu haben? Ist es nicht die sinnvollere Alternative, die sehr wirkungsvollen Zuchtmethoden weiter auszubauen?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Buchner