Frage an Klaus Buchner von Bakhora E. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Prof. Buchner,
wie steht die ödp zur Kernfusion. Sollten Kernfusionsreaktoren Teil einer zukunftsweisenden Energieversorgung sein? Wie schätzen Sie das Risikopotential solcher Anlagen ein?
Mit freundlichen Grüßen
Bakhora Eschborn
Sehr geehrte Frau Eschborn,
die Kernfusion ist ein sehr interessantes Forschungsgebiet, auf dem ich selbst einmal kurze Zeit gearbeitet habe. Aber wir sollten keine schnellen Lösungen erwarten. Bis wir mit Kernfusion wirtschaftlich Strom erzeugen können, werden noch etliche Jahrzehnte vergehen - falls es überhaupt gelingt. Wir brauchen die Energiewende aber sofort. Denn das Erdöl aus den jetzigen Ölquellen geht bald zur Neige. Die Preise steigen. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, wird Heizen im Winter zum Luxus. Die einzige auf Dauer bezahlbare und sichere Energiequelle sind die Erneuerbaren Energien. Deshalb kann ich Ihnen leider keine positive Antwort auf Ihre Frage geben.
Das Unfall-Risiko einer Kernfusionsanlage wäre gering, auf jeden Fall deutlich geringer als das eines AKW, weil ein "Durchgehen" nicht möglich ist. Aber auch bei der Kernfusion hat man Probleme mit der Radioaktivität. Das radioaktive Tritium ist sehr flüchtig. Im praktischen Betrieb wird es immer wieder zu Freisetzungen kommen, so wie es in den Forschungsanlagen in Garching bei München geschehen ist. Auch die Wände der Reaktor-Gefäße werden radioaktiv. Aber das Problem dieser Radioaktivität ist wesentlich geringer als bei den heutigen Kernkraftwerken.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Buchner