Frage an Klaus Buchner von Lukas G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Prof. Buchner,
die Studiengebühren belasten die Studierenden in doch erheblichem Maße, was oft auf Familien mit studierenden Kindern zurückfällt. Möglicherweise würde man die hohen Studiengebühren in Kauf nehmen, wenn durch sie die Qualität der universitären Bildung verbessern würde. Möglicherweise ist das noch zu früh das zu beurteilen. Was man jedoch beurteilen kann, ist dass die Naturwissenschaften mehr Mittel benötigen als die Geisteswissenschaften. Ich frage mich gelegentlich als Student der Philosophie, ob es gerecht ist den gleichen Betrag wie von Studenten kostenintensiverer Studiengänge zu verlangen, ich aber gleichzeitig damit leben muss, dass unsere Bibliothek veraltet, dass das Lehrangebot sehr übersichtliche ist und dass Lehrstühle für mehrere Semester unbesetzt bleiben.
Mich würde ihre Antwort sowohl als Politiker aber auch als Naturwissenschaftler interessieren.
Beste Grüße
Lukas Graf
Sehr geehrter Herr Graf,
ich bin grundsätzlich gegen Studiengebühren. Meiner Meinung nach profitiert der Staat von gut ausgebildeten Akademikern, auch von ausländischen Studenten, die in ihre Heimatländer zurückkehren. Wenn diese jungen Menschen ihr Wissen und positive Erfahrungen mitnehmen, ist das für die Beziehungen unserer Länder unbezahlbar und schlägt sich oft sogar in guten Wirtschaftsbeziehungen nieder.
Natürlich kostet eine gute Ausbildung viel Geld. Aber meiner Meinung nach ist es nur ein Vorwand, über die Studiengebühren einen Teil dieser Ausgaben wieder zurückbekommen zu wollen. Der wahre Grund liegt wohl in Art. 86 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, der den Markt für Privatuniversitäten öffnen soll. Denn wenn der wirkliche Grund für die Studiengebühren die Verbesserung der Studiensituation wäre, dann müsste man dieses Geld auch ausschließlich dafür einsetzen.
Sie fragen, ob sich in den Naturwissenschaften nach Einführung der Studiengebühren etwas verbessert hat. Die Antwort ist Ja. Z.B. wurden bei uns an der Technischen Universität neue Stellen geschaffen, um bei der großen Zahl der Studenten ein leicht verbessertes Betreuungsangebot machen zu können. Das ist sicher positiv. Aber vor 10 Jahren war die Betreuung z.B. in Übungsgruppen weit besser als heute nach Einführung der Studiengebühren.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Buchner
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