Frage an Klaus Buchner von Andreas S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Professor Buchner,
ich habe eine Frage zum Thema Klimaschutz.
Nach den mir vorliegenden Informationen ist Deutschland für lediglich ca. 2 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Andere Länder wie zum Beispiel Indien bauen neue Kohlekraftwerke in großer Zahl. Die große Mehrzahl der Staaten betreibt betreibt entweder überhaupt keine oder eine unzulängliche Klimaschutzpolitik.
In diesem Zusammenhang meine Fragen:
- Kann deutsche Klimaschutzpolitik angesichts dieser Sachlage überhaupt zu einer messbaren Verringerung der weltweiten CO2-Emissionen führen?
- Gibt es überhaupt eine realistische Chance auf eine Verhinderung der Klimakatastrophe? Falls ja: Woraus begründen Sie diese Hoffnung?
Es stimmt zwar, dass es in Deutschland eine wachsende Sensibilität für die Problematik gibt, aber erstens sieht es nicht so aus, als würde fridays for future in der Lage sein, in Deutschland eine wirksame Klimaschutzpolitik zu erzwingen (siehe Klimaschutzpaket der Bundesregierung) und zweitens spielt Deutschland wie gesagt im weltweiten Rahmen kaum eine Rolle und die meisten anderen Staaten unternehmen kaum etwas für den Klimaschutz bzw. verschlimmern die Situation sogar (siehe Indien).
Mit freundlichen Grüßen,
A. S..
Sehr geehrter Herr S.,
ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein: Wenn ich als Politiker keine Hoffnung mehr hätte, dass die Klimakatastrophe aufzuhalten ist, könnte ich mein Mandat niederlegen. Ich habe aber Hoffnung für eine lebenswerte Zukunft. Allerdings dürfen, um CO2 zu binden, die Wälder nicht wie in Brasilien oder Indonesien abgeholzt werden. Im Gegenteil: Es müssen mehr Bäume gepflanzt werden. Das Freihandelsabkommen MERCOSUR zwischen der EU und Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay sollte nach dem Konzept der EU-Kommission zu weiteren Abholzungen des Regenwalds und zu noch mehr Klimagiften führen. Gerade habe ich eine Stellungnahme unserer Fraktion in die Hände bekommen, die diese Klimaschäden quantifiziert und das Abkommen so abändern will, dass es keine zusätzlichen Klimagifte produziert. Soweit ich gesehen habe, wollen uns hier auch andere Fraktionen folgen. Sie sehen also, wir können etwas tun.
Dasselbe gilt für Länder wie Indien und China. Vor kurzem habe ich im EU-Parlament eine Konferenz mit chinesischen Unternehmen durchgeführt, die praktische Methoden entwickelt haben, wie man in China CO2 vermeiden kann. Ein Teil davon ist bereits verwirklicht. Außerdem baut China nicht mehr wie früher laufend neue Kohlekraftwerke, sondern erweitert ständig die Stromerzeugung mit erneuerbare Energien. Die Elektromobilität ist dort weiter entwickelt als bei uns.
Im Frühjahr wird eine Delegation unseres Parlaments in den Iran reisen, um auch dort ein Programm zur Reduzierung der Klimagase zu begleiten. Sie sehen also, dass auch diese Länder den Klimawandel immer ernster nehmen und Gegenmaßnahmen zum Klimawandel durchführen wollen. Wenn wir in Deutschland jetzt unsere Anstrengungen aufgeben würden, hätte das dort eine fatale Wirkung.
Es grüßt Sie
Prof. Dr. Klaus Buchner