Frage an Klaus Buchner von Michael D. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Buchner,
in Ihrer Antwort vom 9. Januar 2019 schreiben Sie:
"Doch auch Elektromobilität ist nur eine Scheinlösung, da für die Produktion der Akkus in erheblichem Ausmaß Ressourcen verschwendet werden. [...]
Die dann noch notwendigen Automobile können mit Wasserstoff betrieben werden, einer emissionsfreien und ressourcenschonenden Antriebsart."
Kritische Ressourcen wie seltene Erden und Edelmetalle werden für Brennstoffzellen und Katalysatoren in erheblich höherem Maße benötigt als für einen modernen reichweitenstarken Akku. Zudem entweichen diese wertvollen Elemente bei Katalysatoren und Brennstoffzellen mit der Zeit in die Umwelt, wo sie verloren sind, während Akkus zu annähernd 100% recycelt werden können. Lithium ist genügend vorhanden (und wird weniger gebraucht als viele denken), bei Kobalt ist das aktuelle Problem vor allem politischer Natur.
Bei Tesla beispielsweise findet die Akkuproduktion komplett mit erneuerbaren Energien statt, also ohne nennenswerten CO2-Ausstoß bzw. ohne kritischen "Ressourcenverbrauch".
Wasserstoffautos sind Elektroautos mit kleiner Batterie und Brennstoffzelle als Range Extender. Die Energiedichte von Wasserstoff mag zwar höher sein als bei einem Akku, jedoch ist der Wirkungsgrad sehr viel schlechter: Aus Strom wird Wasserstoff erzeugt, dieser muss verdichtet werden, transportiert, und am Ende wieder über die Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt werden. Hier gehen ca. 90% der Energie einfach verloren, während es bei einem normalen Elektroauto weniger als 10% sind. Anders gesagt: Der Wirkungsgrad eines Elektroautos ist mehr als 10 Mal besser als der eines Wasserstoffautos.
Wo genau sehen Sie ein Wasserstoffauto im Vorteil? Ich sehe die Vorteile sowohl bei den Rohstoffen als auch bei der Energieeffizienz beim Elektroauto.
Die große Chance für Wasserstoff bzw. Methan (Power to Gas) sehe ich übrigens in saisonalen Speichern, um im Winter heizen und die niederere Solarleistung ausgleichen zu können.
Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Es ist richtig, dass Fahrzeuge, die nur eine kurze Reichweite haben müssen, besser mit Batterien betrieben werden. Für "normale" Autos und LKW kommt man jedoch mit der heutigen Technik nicht um Wasserstoff herum. Dazu kommt, dass man sowohl bei der Elektrolyse, als auch bei den Brennstoffzellen nicht auf ein spezielles Material angewiesen ist; die Vielfalt der unterschiedlichen Konzepte ist sehr groß. Möglicherweise wird man auch nicht bei der Entwicklung von Wasserstoff-Autos stehen bleiben. Auch hier wird an Alternativen geforscht.
Der von Ihnen angegebene Wirkungsgrad von 10% bei Wasserstoffautos ist sicher nicht richtig. Bei der Elektrolyse kommt es auf das Verfahren an; natürlich spielt auch der Energiebedarf der Kompressoren eine (kleinere) Rolle. Sterner gibt in seinem Buch auf S. 423 für die Hochtemperatur-Elektrolyse einen Wirkungsgrad von 70% an, für den Kompressor (der aber nicht weiter spezifiziert und vermutlich auf kleinere Drücke ausgelegt ist) 97%. Ich vermute bei Kompressoren für Autos einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad. Der Elektromotor ist für beide Fahrzeuge ähnlich. Diese Zahlen geben den augenblicklichen Stand wieder. Gerade bei der Hochtemperaturelektrolyse verbessert sich die Situation laufend.
Mit freundlichen Grüßen
MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner (ÖDP)