Frage an Klaus Buchner von Christian W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Prof. Dr. Klaus Buchner,
bezüglich der Abstimmung zu der Resolution Neuzulassung des Herbizids Glyphosat. Warum haben sie sich enthalten ? Welchen Vorteil versprechen sie sich, wenn sie sich enthalten und nicht dagegen stimmen?
Mit freundlichen Grüssen
Weber Christian
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Im April haben wir im Europäischen Parlament über einen Entschließungsantrag zur Verlängerung der Genehmigung des Wirkstoffs Glyphosat abgestimmt. Zu meinem Bedauern konnte sich das Parlament nicht durchringen, ein Verbot von Glyphosat zu fordern. Ein Änderungsantrag der EVP-Fraktion, welcher auch CDU/CSU angehören, erreichte eine Mehrheit. Dieser will "nur" eine 7-Jährige Verlängerung des Unkrautvernichters, anstatt der 15 Jahre, die die EU-Kommission fordert. Dies ist ein fauler Kompromiss. Aufgrund dieses Umstandes war es für mich unmöglich, für den sonst sehr kritischen Antrag zu stimmen. Ich habe mich mit der Mehrheit meiner Fraktion bei der Endabstimmung enthalten. Der Antrag fordert unter anderem, den Einsatz von Glyphosat nicht in der Nähe von öffentlichen Parks, Spielplätzen und Gärten zu erlauben und das Pestizid für den privaten Einsatz gänzlich zu verbieten. Alle diese Forderungen sind leider unverbindlich. Im Europäischen Rat gibt es derzeit keine Mehrheit für eine weitere Zulassung von Glyphosat, doch das letzte Wort hat die Kommission. Es steht zu befürchten, dass die EU dem mächtigen US-Konzern Monsanto, dem Hersteller von Glyphosat, keine Knüppel zwischen die Beine werfen wird.
Ich hoffe, ich habe Ihre Frage umfassend beantwortet.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Klaus Buchner