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Frage von Michael K. •

Frage an Kirsten Martens von Michael K. bezüglich Familie

Wie stehen Sie zu der Forderung der GEW-Betriebsgruppe der Ida Ehre Schule nach „Unterricht in Halbgruppen, damit wir auch noch in den nächsten Wochen die Schulen offen halten können“?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Knop,

vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch.

Ihre Frage nach „Unterricht in Halbgruppen“, um in den nächsten Wochen die Schulen offenhalten zu können, ist an der Ida Ehre Schule inzwischen leider von der Infektionslage an der Schule eingeholt worden. Seit Di, 10.11.2020, ist die Ida-Ehre-Schule vorübergehend geschlossen. Dies ist allerdings bisher die einzige komplette Schulschließung in Hamburg.

Allgemein setze ich mich dafür ein, die Schulen in Hamburg nach Möglichkeit offenzuhalten. Quarantänemaßnahmen und Schließungen sollten, wie bisher, individuell für jedes Infektionsgeschehen von den Gesundheitsämtern angeordnet werden.
Mir ist es sehr wichtig, die negativen sozialen Komponenten für die Kinder und Familien beim Homeschooling oder Hybridunterricht zu
vermeiden. Diese würden auch im „Unterricht in Halbgruppen“ auftreten, da dieser nur mit zusätzlichen Homeschooling- Einheiten organisatorisch umsetzbar ist. Hier kommt es zu starken Belastungen für die Familien, die Kinder und die Jugendlichen, wenn diese zuhause lernen und betreut werden müssen. Die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr habendies gezeigt. Man kann aus diesen erkennen:

Der Distanzunterricht beeinträchtigt den Lernerfolg von jüngeren Kindern und Kindern aus bildungsfernen oder sozial benachteiligten Familien. Viele Kinder können nicht selbständig lernen, es fehlt die elterliche Unterstützung, viele wohnen in beengten Verhältnissen mit mangelhaften Arbeitsmöglichkeiten (ohne eigenes Zimmer, Schreibtisch, Computer).

Der Distanzunterricht erschwert erheblich das für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtige soziale Lernen. Kinder und
Jugendliche brauchen Dialog, Austausch, Hinwendung und Abgrenzung von anderen Menschen, um ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Der Distanzunterricht führt zu Betreuungsproblemen in den Familien, da Kinder bis 12/14 Jahre nicht längere Zeit allein zu Hause bleiben
können. Eltern müssen deshalb ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder die Doppelbelastung von Homeoffice und Betreuung organisieren.

Die weitere Offenhaltung der Schulen sollte von der Entwicklung des Infektionsgeschehens abhängen aber, wenn die Infektionslage keine Alternative zulässt, muss eventuell ein Unterricht in Halbgruppen stattfinden.

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