Frage an Kilian Kronimus von Mike S. bezüglich Umwelt
Guten Tag, Herr Kronimus,
die Hochrhein-Region ist wegen der Schweizer Atomkraftwerke in Grenznähe, der Endlagersuche im deutsch-Schweizer Grenzgebiet, dem geplanten Pumpspeicherwerk Atdorf, der umstrittenen Windräder im Schwarzwald, der "Vermaisung" der Felder für die Biogasanlagen und, und, und ... ein energiepoltischer Hotspot.
Welche Ideen hat Ihre Partei, die Energieversorgung in der Region sicher zu stellen und gleichzeitig von den atomaren und fossilen Energieträgern wegzukommen?
Sehr geehrter Herr Schinkel,
die Auswirkungen der weltweiten Klimaerwärmung sind zu spüren. Weltweit sind Schäden in Bilionenhöhe für dieses Jahr zu erwarten. Insbesondere der Verbrauch von fossilen Energien trägt zu dieser Kostensteigerung bei. Dass die Atomenergie ein Auslaufmodell ist, ist Gott sei Dank auch in der Schweiz Konsens. Leider ist der Zeitpunkt noch offen. Hingegen sind die Kosten für die Endlagerung des radioaktiven Mülls nach wie vor ungeklärt und werden von vielen kommenden Generationen in Zukunft bezahlt werden müssen.
Nun zur Idee der ÖDP: Wir setzen auf dezentrale und wenn möglich auf regionale Ressourcen. Nun lassen sie uns diese regionalen Energiequellen bzw. -potenziale betrachten.
Das geplante Pumpspeicherkraftwerk Atdorf ist keine Energiequelle, sondern nur ein Zwischenspeicher. Historisch gesehen brauchte man die Pumpspeicherkraftwerke für die in Grundlast betriebenen Atom- und Kohlekraftwerke, die ständig und konstant laufen müssen. Sie sind Auslaufmodelle. Daher macht es keinen Sinn neue Pumpspeicherkraftwerke zu bauen.
Die Laufwasserkraftwerke am Hochrhein sind unumstritten. Viele davon sind modernisiert worden. Bei der Windkraft gehen die Meinungen auseinander. Wir unterstützen den Ausbau der Windkraftanlagen auf den Höhenlagen. Wind und Sonne sind als Primärenergien vorhanden. Ob wir diese nutzen oder verpuffen lassen, liegt an uns. Hier sind nach wie vor Potentiale vorhanden und können genutzt werden.
Ich würde die Biogasanlagen als Spitzenlastkraftwerke zur Regelung des Stromnetzes verwenden. Gas lässt sich gut speichern. Solange man 30% der Lebensmittel in der Müll wirft, sehe ich auch keine Probleme Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen zu verwenden. Um der Monokultur Mais entgegenzuwirken bietet sich als Alternative Elefantengras oder die durchwachsene Silphie an. Der nachwachsende Rohstoff Holz ist als Energieträger im Südschwarzwald nach wie vor interessant. Städte wie Bonndorf haben aufgezeigt, dass man diesen Rohstoff sinnvoll nutzen kann, in dem man lokale Wärmenetze aufbaut. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Neben vielen kleinen Solarenergiespeichern setzen wir auf die Methanisierung von Windstrom. Statt die Windräder abzuschalten, sollte man die Energie in Methan umwandeln und ins vorhandene Erdgasnetz einspeisen. Das Erdgasnetz ist ein riesiger vorhandener Energiespeicher. Hiermit könnte man beim Neubau von Stromtrassen sparen. Das größte Einsparpotenzial hat die Energie, die nicht verbraucht wird. Deshalb sind energieeffiziente Produkte zu fördern und CO2-intensive Produkte zu besteuern.
Mit freundlichen Grüßen
Kilian Kronimus