Frage an Kilian Kronimus von Otmar T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Im Landkreis Waldshut wird die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und die Spitalfrage gerade heftig diskutiert. Und das Verhalten der Parteien wird sich mit Sicherheit auf das Wahlergebnis auswirken, auch wenn nach offizieller Lesart die regionalen Probleme nichts mit der "großen Politik" zu tun haben.
Wue ist a) Ihre persönliche Haltung und b) die offizielle Haltung Ihrer Partei zu diesem Thema?
Sehr geehrter Herr T.,
ich möchte zuerst mit dem zweiten Teil der Frage beginnen und Ihnen das offizielle Kurzprogramm meiner Partei zum Thema Gesundheit zitieren.
6. Ihre Gesundheit ist keine Ware – Patient vor Profit!
Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind uns Verpflichtung. Ärzte und Pflegepersonal bekommen mit uns mehr Zeit für ihre Patienten. Unpersönliche „Massenabfertigung“
und eine Zweiklassenmedizin lehnen wir ab. Wir wollen eine gesetzliche Krankenversicherung, in die alle einzahlen. Für die Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege fordern wir mehr Wertschätzung durch eine bessere Bezahlung. Die permanente Überbelastung reduzieren wir durch mehr Personal. Der Hebammenberuf muss erhalten bleiben! Dafür brauchen wir gute und verlässliche Rahmenbedingungen. Wir
setzen uns ein für eine gute Versorgung mit Ärzten und Krankenhäusern, auch in strukturschwachen Gebieten. Eine Privatisierung kommunaler Krankenhäuser wird es mit uns nicht geben. Ihr Leben und Ihre Gesundheit dürfen nicht der Gewinnmaximierung unterworfen werden!
Nun meine persönliche Ergänzung:
Das Krankenhaussterben im ländlichen Raum geht weiter. Hier gibt es ein Filmbeitrag vom Bayerischen Fernsehen, der diese Situation sehr gut beschreibt. Wir haben eine Überversorgung in den Großstädten, stattdessen blutet der ländliche Raum aus. Die Bundestagsabgeordneten, die unseren Wahlkreis vertreten, haben keine Anträge im Bundestag gestellt, diese Misere zu ändern. Gesundheit ist keine Ware, dies möchte ich nochmals deutlich machen. Krankenhäuser sollen nach wie vor in öffentlicher Hand verbleiben und nicht zum Spekulationsobjekt von geldgeilen Investoren werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass der Weg zum Krankenhaus nicht mehr als 30 Minuten dauern soll. Mit einem zentralen Krankenhaus ist dies nicht zu schaffen. Deshalb ist der Standort Bad Säckingen zu erhalten. Es ist in meinen Augen beschämend, dass immer Gebärende in unserem Landkreis auf die Geburtsstation in Leuggern in der Schweiz ausweichen müssen. Hebammen müssen nicht nur besser entlohnt werden, sondern auch die Arbeitbedingungen müssen verbessert werden. Eine Hebamme muss im Schnitt 3 Gebärende gleichzeitig versorgen. Für Hebammen sind Haftpflichtversicherungen viel zu teuer.
Dass Patienten auf dem Weg zum Krankenhaus sterben, weil man die Aufnahme aus Kapazitätsgründen abgelehnt wird, ist untragbar.
Ich fordere deshalb, dass im ländlichen Raum nach Bedarf geplant wird. Die gesetzlichen Krankenversicherungen brauchen die Solidarität aller. Deshalb sollen alle einbezahlen wie Selbstständige, Beamte und Abgeordnete. Dies hält die Beiträge stabil und sorgt dafür, dass sich die Staatsdiener und Abgeordneten besser um die Sozialsysteme kümmern.
Mit freundlichen Grüßen
Kilian Kronimus