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Kilian Kronimus
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Frage von Mike S. •

Frage an Kilian Kronimus von Mike S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kronimus,

sicher haben Sie die Sorge einiger Lauchringer Mitbürger verfolgt, die mit der Genehmigung des Landratsamtes Waldhsut für eine Versuchsanlage für die Behandlung von arsenbelastenden Stollenausbruchsmaterial unzufrieden sind.

Viele Anwohner der Transportstrecke des Gesteins 40 - 50 km durch den Landkreis Waldshut sind ich nicht gerade begeistert.

In der Versuchsanlage in Lauchringen soll das Ausbruchmaterial, was im Sondierstollen des geplanten und nicht unumstrittenen Pumpspeicherwerkes Atdorf "gewonnen" Gestein durch Waschung und Zugabe von Eisen-III-Chlorid versiegelt werden, damit das Arsen gebunden wird.

Laut Pressemitteilung des Bürgermeisters von Lauchringen, Herrn Schäuble, wurde die Anlage zwar vom Gemeinderat abgelehnt, doch er sieht keine Gefahren für Wohl und Gesundheit seiner Bevölkerung:

http://www.lauchringen.de/php/buerger/buergermeisteraktuell/1031

http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/lauchringen/-bdquo-Erhebliche-Gefahren-sehen-wir-nicht-ldquo-;art372610,4723330

Viele Anwohner von Lauchringen sind sehr beunruhigt und fragen sich, wer die Bürger vor diesen Umweltgefahren noch schützen soll? Außerdem besteht der Verdacht, dass hier keine Versuchsanlage, sondern eine dauerhafte Einrichtung etabliert wird.

Wie sehen Sie das Thema? Wie stehen Sie zum Thema Atdorf und Arsen?

Gruß Mike Schinkel

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Schinkel,

ich sehe den Transport und die Aufbereitung von Arsen-haltigem Gestein als sehr problematisch an. Es soll, wie Sie richtig bemerkt haben, fast 50zig Kilometer belastetes Gestein durch Bad Säckingen an Heilquellen, an Trinkwasserbrunnen und an landwirtschaftlich genutzen Feldern vorbei und am Rhein entlang, gefahren werden. Bei Trockenheit weht der Arsen-haltige Staub vom LKW auf die Felder, auf denen Lebensmittel angepflanzt werden oder Tierfutter wächst. Bei Regen kann das Arsen-haltige Material in den Trinkwasserbereich gelangen. Selbst, wenn die Mengen, die gesetzlichen Grenzen nicht überschreiten, werden mit Arsen verseucht. Selbst wenn die Ladefläche beplant ist oder das Arsen-haltige in Container transportiert wird, wie vom Landratsamt gefordert, am LKW bleibt trotzdem noch genügend hängen.

Dreiwertige lösliche Verbindungen des Arsens sind hoch toxisch. Durch Auswaschungen aus Arsen-haltigen Erzen in Form von drei- und fünfwertigen Ionen trinken weltweit über 100 Millionen Menschen belastetes Wasser. Eine chronische Arsenbelastung kann Krankheiten der Haut und Schäden an den Blutgefäßen hervorrufen, was zum Absterben der betroffenen Regionen, sowie zu bösartigen Tumoren der Haut, Lunge, Leber und Harnblase führen kann(Wikipedia).

Durch Eisen-III-Chlorid sollen lösliche Arsenverbindungen in metallisches Arsen umgewandelt werden. Dabei müssen die großen Felsbrocken zerkleinert werden.
Metallisches Arsen dagegen zeigt wegen seiner Unlöslichkeit nur eine geringe Giftigkeit, da es vom Körper kaum aufgenommen wird. Es sollte aber, da es sich an der Luft leicht mit seinen sehr giftigen Oxiden wie dem Arsenik überzieht, stets mit größter Vorsicht behandelt werden. Die Einnahme von 60 bis 170 Milligramm Arsenik gilt für Menschen als tödliche Dosis (1,4 mg/kg Körpergewicht).

Keiner weiß, wie sicher dieses Verfahren ist? Keiner weiß, ob nach der Behandlung, die Gesteinsbrocken nicht weiter aufspalten werden, zum Beispiel durch Transport. Wie kann Kontamination mit der Umgebung ausgeschlossen werden? Kann die Gefährdung von Kindern gänzlich ausgeschlossen werden?

Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde spielt mit unserem Leben und wir als Bürger sollen selig ruhig daneben stehen und hoffen, dass nichts passiert. Wieso kann man das Arsen-haltige Gestein nicht dort lassen, wo es seit Jahrtausenden ist. Hier wird klar aufgezeigt, wo die Grenzen unserer Demokratie sind. Die direkte Demokratie könnte diesem Wahnsinn Einhalt gebieten. Die Direktwahl des Landrats durch die Bürgerinnen und Bürger des Wahlkreises ist erforderlich, so dass dieser Rechenschaft über sein Tun ablegen muss.

Geld regiert die Welt, weder Verstand, noch Vernunft. Der Landkreis Waldshut ist der Landkreis im Regierungspräsidium Freiburg, der die höchste Krebsrate aufweist. Nun sollen wir weiteres Gift schlucken, nach der Devise "Hunde wollt ihr ewig leben". Nicht mit uns. Naturpark Südschwarzwald läßt grüßen.

Mit freundlichen Grüßen
Kilian Kronimus