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Frage von Jürgen E. •

Frage an Kilian Kronimus von Jürgen E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Kronimus,

wie ist Ihre Haltung zum geplanten Pumpspeicherkraftwerk Atorf ?

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Ernst

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Ernst,

das geplante Pumpspeicherkraftwerk ist ein riesige Projekt, wobei die Folgen noch gar nicht abschätzbar sind.

Zu erst muss man sich die Frage stellen, brauchen wir überhaupt ein Pumpspeicherkraftwerk? Pumpspeicherkraftwerke werden in erster Linie für Grundlastkraftwerke benötigt, da diese sehr schlecht regelbar sind. Zu den Grundlastkraftwerken gehören Atom- und Kohlekraftwerke. Diese müssen auch nachts betrieben werden, wenn weniger Strom gebraucht wird. Da die schwarz-gelbe Bundesregierung die Laufzeiten für Atomkraftwerke verlängert hat, muss der nachts zu viel produzierte Strom irgendwo hin. Da der Atomstrom bei der Bevölkerung unbeliebt ist, muss nun die Windkraft, die in Baden-Württemberg bei der Energieerzeugung gar keine Rolle spielt, als Sündenbock herhalten. Durch die millionenschweren Kampagnen der Atomlobby für angeblich "grünen" Strom sollen die Bürgerinnen und Bürger weichgespült werden.

Wenn man Windkraft speichern möchte, braucht man Langzeitspeicher, da der Wind nicht tagesabhängig bläst. Hierfür gibt es schon Konzepte, die aber nicht den Gewinn versprechen, den die Stromkonzerne gerne haben möchten. Die Notwendigkeit einen zusätzlichen Tagesspeicher zu bauen, besteht nicht.

Welche Risiken gehen wir ein? Das Wasser des Südschwarzwaldes wird schon sehr intensiv genutzt (Schluchsee, Hornbergbecken...). Nun soll noch mehr abgezweigt werden, als bisher. Für ein Becken, welches das zweieinhalbfache der Wassermenge benötigt, wie das beim Hornbergbecken. Viele Quellen würden versiegen und Bachläufe würden nur noch kleine Rinnsale bilden. Beide Becken verfügen über keinen natürlichen Zulauf. Heute kann keiner mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wie sich das Wasser in den geplanten Becken über einen längeren Zeitraum verhält. Was würde passieren, wenn verfaultes Wasser aus dem Unterbecken in die Heilquellen einsickert, die Bad Säckingen berühmt gemacht haben.

Viele Jahre würden Bauarbeiten von statten gehen, die massiv den Tourismus beeinträchtigen. Wer möchte gerne da Urlaub machen, wo gesprengt wird, wo große LKWs im minutentakt durch die Gegend donnern. Welche Auswirkungen hat dies auf das Wild, die Ruhe gewöhnt sind und nicht Lärm, welcher auch nachts herrscht.

Wir müssen uns bewußt machen, dass hier eine einzigartige Natur für immer zerstört würde, die vielen Erholung bietet. Es wird kein Strandbad geben, wie am Schluchsee. Durch kilometerlange Zäune wird eine Natur zerschnitten. Ein graues Becken ragt in der Landschaft empor, wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt.

Ist es den Preis wert, den wir und zukünftige Generationen zahlen müssen, um ein paar geldgierigen Aktionären das Leben zu versüßen, die gar nicht vorort leben.

Das schlimmste aber ist, dass im Eiltempo dieses Projekt durch das Raumordnungsverfahren durchgepeitscht wird. Bei der geplanten Hochrheinautobahn sind Jahrzehnte vergangen und es hat sich nicht viel bewegt. Funktioniert unsere Politik, unsere Verwaltung noch, wenn Millionen fliessen, Millionen an Parteien und ihre Vertreter?

Die Ökologisch-Demokratische Partei ist die einzigste Partei in Deutschland, die Konzernspenden ablehnt. In ihrer Satzung fest verankert, lehnt sie jede Form von Zuwendungen durch Konzerne ab. Gekaufte Politik darf nicht zum Markenzeichen unserer Republik werden. Bei solchen Großprojekten ist die Zustimmung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger durch Bürgerentscheide einzuholen.

Ich bin überzeugt, dass so eine Abstimmung zum Ergebnis hätte, die Naturlandschaft zu erhalten, um zukünftigen Generationen eine lebenswerte Heimat zu bieten.
Die ödp hat in Bayern gezeigt, dass man Goliath besiegen kann. Die Millionen der Tabaklobby konnten die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nicht umstimmen, ihrer Vernunft zu folgen.

Mit freundlichen Grüßen
Kilian Kronimus