Frage an Kerstin Vieregge von Helena B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Vieregge,
Die Klimakrise ist Realität geworden. Mich haben besonders die starken Feuer in Australien und im Amazonas beunruhigt. Europa erhitzt sich sehr schnell und zudem haben wir nun auch in Deutschland bereits zwei Dürren erlebt. Unsere Felder und Wälder sind in schrecklichem Zustand. Wenn es so weiter geht wie bisher, frage ich mich, wie wir und unsere Kinder in Zukunft leben werden? Wird die Landwirtschaft genügend Lebensmittel produzieren? Werden wir auch landesweite Feuer haben? Wenn wir etwas dagegen tun wollen, dann müssen wir schnell handeln, was nur durch die gesamte Gesellschaft getan werden kann und sollte. Manche Organisationen schlagen hierfür BürgerInnenversammlungen vor, um die Frage der Klimawandelvermeidung – ggf. auch polarisierender Fragen – mit allen Kräften gemeinsam zu beantworten. Würden Sie BürgerInnenversammlungen als Instrument befürworten, um solche Entscheidungen mit großer Legitimität zu treffen? Könnte so gegen die Klimakatastrophe vorgegangen werden? Bitte antworten Sie mir. Ich mache mir schreckliche Sorgen und engagiere mich daher ehrenamtlich in diesem Bereich.
Herzliche Grüße,
H. B.
Sehr geehrte Frau B.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht an mich.
Die Auswirkungen des Klimawandels merken wir nun auch in Mitteleuropa. Daher kann ich gut nachvollziehen, dass Sie die Nachrichten über Dürre, Trockenheit, aber auch die vermehrten Schadwetterereignisse beunruhigen.
Die Politik beobachtet diese Veränderung genau und sucht Mittel für eine Lösung gegen den Klimawandel.
Viele Dinge scheinen auf den ersten Blick sehr einfach - man muss nur das tun oder eben nicht tun und schon wird Handlung x erfolgen.
So einfach wie es klingt, dass wir unseren Ausstoß an CO2 reduzieren müssen und doch einfach effizientere Produktionsverfahren entwickeln, alternative Energiestoffe nutzen und noch umweltbewusster unseren Alltag gestalten, ist es leider doch nicht.
Wir leben in einer globalisierten Welt mit einer weltweiten Vernetzung der Wirtschaft (was uns Corona sehr verdeutlicht hat), aber auch der Staaten und deren Rechts-, Steuer- und Umweltschutzsysteme. Dies macht die Angelegenheit sehr kompliziert.
Alleingänge von Deutschland verpuffen im europäischen und internationalen Kontext und dem Klimawandel ist es egal, wo CO2 entsteht. Wir haben aber ein mächtiges Instrument, dass uns ermöglicht im internationalen Kontext mitzureden und auch Einfluss zu bewirken - unsere starke Wirtschaftskraft.
Genau hier sehe ich eine Chance für uns. Es muss uns gelingen eine "grüne" Wirtschaft in Deutschland zu etablieren und hier als Vorreiter diesen Markt zu erschließen und mit Beispiel voranzugehen. Denn es sollte nie Wirtschaft gegen Klima heißen, sondern im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit: Wirtschaft mit Umwelt und Gesellschaft. Nur wenn dieser Dreiklang funktioniert, können wir unsere Klimaziele schaffen.
Bürgerversammlungen können insbesondere für regionale Aktionen und Lösungen vor Ort ein wichtiges Mittel sein. Für den Klimaschutz auf nationaler Ebene, welcher in ein weltweites System verflechtest ist, sehe ich lokale Bürgerversammlungen als ein weniger geeignetes Mittel.
Im letzten Sommer habe ich eine "Nachhaltigkeitstour" durch Lippe gemacht. In vielen Terminen und Gesprächen mit Unternehmen, Organisationen und Vereinen konnte ich Beispiele erfahren, wie bereits in Lippe Nachhaltigkeit und Umweltschutz praktiziert wird. Mehr dazu können Sie hier erfahren --> https://www.kerstin-vieregge.de/nachhaltigkeit
Diese Idee von mir hat auch in Berlin guten Anklang gefunden. Einige meiner Kolleginnen und Kollegen im Bundestag haben diese Idee aufgegriffen und diese in Ihrem Wahlkreis geplant.
So habe ich beispielsweise während dieser Zeit alte Smartphones gesammelt und diese recyceln lassen, damit die Rohstoffe für neue Produkte genutzt werden können --> https://www.kerstin-vieregge.de/artikel/handy-sammelaktion
Auch in meinem Alltag versuche ich den Nachhaltigkeitsgedanken und den Klimaschutz einzubauen. Das fängt an bei der Mobilität, in dem ich versuche so wenig wie möglich mit dem Auto unterwegs zu sein und nur wirklich notwendige Strecken fahre, geht bei der Nutzung von Wiederverwertbaren Trinkflaschen weiter, bis zur Müllsammelaktion mit meiner Familie, welche ich mehrmals im Jahr durchführe.
Neben den kleinen Dingen im Alltag, habe ich natürlich die größere Wirkungskraft über mein Bundestagsmandat in Berlin. Auch hier fließen der Nachhaltigkeitsgedanke und der Umweltschutz in die Entscheidungsfindung ein. Gerade im Tourismusausschuss setze ich immer wieder den Fokus auf die Belange des Klimaschutzes. Beispielsweise stehe ich ein, für eine stärkere Nutzung von freiwilligen CO2-Kompensationszertifikaten bei Flügen und Reisen.
Die Liste ließe sich so fortführen...
Wie Sie sehen steht der Klimaschutz auf meiner täglichen Agenda - Zuhause in Lippe, wie auch in Berlin im Bundestag.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Vieregge, MdB
Wahlkreis 135 - Lippe I (NRW)