Frage an Kerstin Griese von Sabine S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Griese!
Wieso schafft es die SPD nicht, ihre Erfolge positiv zu verkaufen? Schließlich geht die Arbeitslosigkeit ständig runter. Stattdessen wird jetzt ein Papier veröffentlicht, das die Rücknahme von Agenda 2010 und Hartz 4 fordert.
Auch ich finde, daß die SPD mehr soziales Profil zeigen müßte. Bessere Bildungschancen auch für Ausländerländerkinder wäre ein Thema, das dazugehört.
Mit ewiggestrigen Parolen „Mehr Geld für alle und jeden“ geht das nicht. Da ist Lafontaine besser!
Viele Grüße Sabine Schulz
Sehr geehrte Frau Schulz,
ich kann Ihnen voll und ganz zustimmen. Ich bin mir sicher, dass es die SPD in den kommenden Wochen schaffen wird, wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen und ihre Politik positiv zu verkaufen. Frank-Walter Steinmeier und Franz Müntefering sind Garanten für einen solchen Kurs. Wenn die Parteispitze wieder mehr inhaltliche Führungskraft zeigt, werden die Wortmeldungen von kleinen Gruppen in der Partei an Bedeutung verlieren.
Die SPD hat am 1. September beschlossen, dass sie der Bildung absolute Priorität einräumen möchte. Denn nach wie vor entscheidet viel zu oft die soziale Herkunft, welchen Bildungserfolg ein Kind hat. Ich halte das für unerträglich. Deswegen will die SPD, dass die frühe Förderung von Kindern endlich als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird. Immerhin haben wir es durchgesetzt, dass der Ausbau der Kinderkrippen jetzt beginnt, damit ab 2013 der vereinbarte Rechtsanspruch gilt. Vier Milliarden Euro stellt dafür der Bund zur Verfügung. Gleichzeitig halte ich es für wichtig, noch mehr in die Betreuungsqualität zu investieren und die Aus- und Weiterbildung der Erzieherinnen und leider viel zu wenigen Erzieher zu verbessern. Gerade für Kinder aus Migrantenfamilien ist eine frühe Sprachförderung entscheidend. Alle Kinder profitieren davon, wenn wir unsere Kindergärten zu kindgerechten Bildungseinrichtungen ausbauen, die die Neugier der Kleinsten spielerisch nutzen.
Dies ist ein Teil des sozialdemokratischen Bildungskonzeptes, mehr Informationen finden Sie unter http://www.spd.de/menu/1755561/ .
Sie haben Recht, dass die SPD der Linkspartei nicht nachlaufen darf. Das ist ein Grund dafür, dass ich mich nachdrücklich für Investitionen einsetze, die die Situation von Kindern konkret verbessern. Dies unterscheidet sich erheblich von Forderungen, die uns glauben machen sollen, wir könnten Armutsrisiken durch materielle Geldzuweisungen minimieren, deren Finanzierbarkeit zudem völlig unrealistisch ist.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese