Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Thomas S. •

Frage an Kerstin Griese von Thomas S. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Fr. Griese,

mit großem Interesse verfolgte ich die Antwort zum Thema Gleichstellungsgesetz. Häufig kommt bei Fragen dieser Art der Hinweis auf die 23% Lohnschere. Hierzu gibt es jedoch neueste Forschungsergebnisse :

„Zusammenfassung
… Bei diesem durchschnittlichen Stundenlohn werden nicht etwa gleiche Tätigkeiten verglichen, sondern es wird für alle Arbeitnehmereinkommen von allen Männern und Frauen in Deutschland ein fiktiver Durchschnitt berechnet und verglichen. Dabei werden Faktoren, wie unterschiedliche
Berufs- und Branchenwahl oder Erwerbsbiographien von Frauen und Männern nicht berücksichtigt.
Die Lohndifferenz ist deshalb – anders als teilweise in der Öffentlichkeit behauptet – kein Beleg für eine Diskriminierung. Sie beruht vielmehr auf vielfältigen, objektiv erklärbaren Sachverhalten, die Einfluß auf die Lohnhöhe haben. Wissenschaftliche Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben inzwischen für mehr als 80% des Lohnunterschieds von Frauen und Männern (gender pay gap) solche sachlichen Gründe nachgewiesen.
Von den als durchschnittlichen Lohnunterschied festgestellten 23% bleibt lediglich ein „unerklärlicher Rest“ von 2-3%-Punkten bestehen. Auch dieser kann allerdings nicht pauschal mit Diskriminierung gleichgesetzt werden sondern beziffert alleine jenen Teil, dem bisher keine wissenschaftlich nachweisbaren Ursachen zugeordnet werden können. …“

(Quelle : Ursachen für Lohnunterschiede angehen, Positionspapier des BDA zur Entgeltungleichheit (Equal Pay) von Frauen und Männern, Januar 2009, S. 2)

Susan Pinker beschreibt :
"Wenn man die Berufsorientierungspräferenzen von Frauen und Männern betrachtet, finden sich die größten Unterschiede in Ländern mit der größten Auswahl und Freiheit an Möglichkeiten bieten wie Deutschland, ..."

Warum bleiben in einem aufgeklärten Land wie dem unsrigen neueste Forschungsergebnisse unberücksichtigt und warum hält sich so beharrlich das Diskriminierungspostulat?

Freundliche Grüße,
Thomas Schmidt

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

dass der BDA - die Lobbyorganisation der Arbeitgeber - es ablehnt, von Diskriminierung zu reden, verwundert mich nicht.

Welche "sachlichen Tatsachen" kann es denn geben, dass Frauen mit guten Grund durchschnittlich 23 Prozent schlechter bezahlt werden? Haben sie die schlechteren Schulabschlüsse als die Männer? Nein. Haben sie seltener einen Hochschulabschluss? Nein. Ganz im Gegenteil.

Gibt es einen sachlichen Grund dafür, dass die mehrheitlich von Frauen gewählten Berufe grundsätzlich schlechter bezahlt werden? Leistet eine Erzieherin oder eine Krankenschwester weniger als Männer in typischen Männerberufen?

Meines Erachtens beruht die Entgeltungleichheit mitnichten auf "sachlichen Gründen", sondern ist Folge des überkommenen Rollenverständnisses, bei dem Männer für das Geldverdienen und Frauen für die Kinder da sind.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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