Frage an Kerstin Andreae von Eric M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Andreae,
Sie schreiben auf dieser Seite wahre Worte über den Lobbyismus der Tabakindustrie in Deutschland (Antwort an Dieter Mueller vom 14.4.09).
Zugleich aber geben Sie sich für ein Interview in der DTZ („Die Tabakzeitung“), welche ein reines Propagandablatt eben dieser Lobby ist. Sie parlieren über Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Tatsache, dass die Tabakindustrie an der Vernichtung auch von Wirtschaftskraft und Wohlstand ( http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Konferenzband_Berlin.pdf ) nicht unwesentlich beteiligt ist finden Sie in dem Zusammenhang entweder nicht erwähnenswert oder sie ist Ihnen schlicht unbekannt.
Auch an Umweltzerstörung (insbesondere in Ostafrika, siehe z.B. www.unfairtobacco.org ) und an der Vergrösserung der sozialen Schieflage ( http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Factsheet_Rauchen_und_soziale_Ungleichheit.pdf ) ist Ihr Medienpartner beteiligt – kein Wort darüber von Ihrer Seite.
Ob Sie auf der Veranstaltung „Liberty Award“ von Reemtsma waren oder nicht (vielleicht nur zufälligerweise nicht) – wie kann es sein, dass Sie in jedem Fall keine grundsätzlichen Probleme damit haben, mit dieser Industrie zusammenzuarbeiten bzw. zusammen in der Öffentlichkeit aufzutreten?
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt
Sehr geehrter Herr Manneschmidt,
Die DTZ ist kein Medienpartner von mir, sondern eine Verbandszeitung, die ein Interview mit mir machen wollte. Wie bei Interviews üblich, kann ich nicht bestimmen, welche Fragen mir gestellt werden. In Interviews kann man nicht alles aufzählen, was eigentlich erwähnenswert ist. Denn der Platz für Antworten ist begrenzt. Ich habe mich entschieden, die allgemeine Grüne Position zum Rauchen und das Thema Jugendschutz deutlich anzusprechen, weil mir dies besonders wichtig erschien. Natürlich sind auch die Themen, die Sie ansprechen, von großer Bedeutung, aber wenn ich sie nur am Rande mit Stichworten erwähnt hätte, hätte ich ihnen nicht gerecht werden können. Ich habe die Gelegenheit des Interviews genutzt, um gegenüber einer Zeitung, die hauptsächlich von Befürwortern des Rauchens gelesen wird, klare Positionen zu beziehen, die im Widerspruch zu den Interessen der Tabaklobby stehen. Das können Sie auf meiner Homepage auch so nachlesen. Chancen, den Grünen Positionen an ungewohnter Stelle Gehör zu verschaffen, sollte man meiner Ansicht nach nutzen. Damit grenze ich mich öffentlich deutlich von den Interessen der Tabaklobby ab, anstatt stillschweigend ihrer Lobbyarbeit zuzusehen und meine Positionen nur dort zu vertreten, wo sie sowieso Zustimmung finden.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Andreae