Frage an Kerstin Andreae von Gunnar M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Andreae,
ich hörte etwas von einem Beschluß, nach dem Leiharbeiter auch nach geltenem Tarifvertrag entlohnt werden sollen. Steht dies schon fest oder wird über konkrete Beträge derzeit noch verhandelt? Müssen die Leiharbeiter dazu Gewerkschaften angehören?
Mit freundlichen Grüßen
G. Maschnitza
Sehr geehrter Herr Maschnitza,
vielen Dank für Ihre Frage zur Leih- bzw. Zeitarbeit in Deutschland. Derzeit wird in der Tat darüber diskutiert, Zeitarbeit mit "normaler" tariflicher Arbeit gleichzusetzen. Einen Beschluß hierrüber gibt es aber nicht, die Meinungen in der Großen Koalition gehen da deutlich auseinander. Mit der Liberalisierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes 2003 hat die Beschäftigung in Leih- bzw. Zeitarbeit deutlich zugenommen. Bereits im Jahr 2006 waren mehr als 1 Mio.Arbeitnehmer in der Zeitarbeit beschäftigt. Rund 60 Prozent davon waren vorher arbeitslos oder nicht erwerbstätig. Für diese Menschen kann Zeitarbeit die Brücke in den ersten Arbeitsmarkt sein. Aus diesem Grund stehe ich der Zeitarbeit grundsätzlich positiv gegenüber.
Leider ist aber auch immer wieder zu beobachten, dass Stammbeschäftigte zu Leiharbeitern gemacht werden und dieselbe Arbeit zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen ausüben müssen.
Ich würde es daher begrüßen, wenn für Zeitarbeiter gleiche Mindeststandards gelten würden, wie für die Stammbelegschaft. Dazu gehört in meinen Augen auch ein existenzsichernder Mindestlohn.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Andreae MdB