Frage an Kerstin Andreae von Jürgen H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Frau Kirstin Andreae.
Ich fasse mich kurz, meine Generation (Jahrgang 1964) wird wahrscheinlich die Größten Rentenbetrug in der Deutschen Geschichte erleben.Zu meiner Person kann ich nur folgendes sagen" Früh anfangen zu arbeiten; mit 17 Jahren;, dann spät in Rente gehen, und dann kein Geld.Gut dann noch die paar Euro in Privaten Bankgesellschaften investieren, die ihr Kapital in Schwellenländer verjubeln.
Meinen Sie ich habe da noch vertrauen in das Gemeinwesen?
Bitte belehren Sie mich nicht mit der Privaten Vorsorge, die ist eine reine Beruhigungspille.Was ist der Grund die Staatliche Rente kaputt zu reden?
Bitte nicht mit der Bevölkerungspyramide erklären, habe die Renten in mehren Länder beobachtet!
Gruß aus Freiburg
Sehr geehrter Herr Halfinger,
für die gesetzliche Rentenversicherung spielt der Generationenvertrag zwischen Jung und Alt eine entscheidende Rolle. Die Erwerbstätigen zahlen mit ihren Beiträgen die jetzigen Renten und erwerben dadurch ihren Anspruch auf ähnliche Leistungen von der nachfolgenden Generation. Nun werden aber von Jahr zu Jahr weniger Kinder geboren, so dass 2030 acht Millionen Erwerbstätige weniger eine wachsende Anzahl von Renten zu finanzieren haben. Zum selben Zeitpunkt wird die Lebenserwartung um fast vier Jahre gestiegen sein. Das bedeutet: Die Dauer der zu leistenden Rentenzahlungen erhöht sich auf durchschnittlich 20 Jahre. Zum Vergleich: Im Jahr 1960 lag die Bezugsdauer der Rente bei weniger als zehn Jahren.
Das bringt den Generationenvertrag aus dem Lot. Kommt heute noch auf zwei Erwerbstätige eine RentnerIn, wäre das Verhältnis ohne staatlichen Eingriff künftig eins zu eins. Es braucht daher Reformen, die dafür sorgen, dass sich die Menschen auch in Zukunft auf eine auskömmliche Rente verlassen können.
Drei Optionen bieten sich an: eine Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge, eine weitere Senkung des Rentenniveaus – beide Maßnahmen würden entweder Erwerbstätige oder RentenempfängerInnen einseitig belasten – oder aber eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Die Erhöhung der Regelaltersgrenze kann die Einnahmen der Rentenversicherung verbessern und gleichzeitig zu höheren Renten führen. Diesen Weg will die grüne Bundestagsfraktion gehen.
Wir wissen: Die Rente mit 67 stellt hohe Anforderungen an unser Vorstellungsvermögen. Heute eine Entscheidung zu treffen, die erst in 22 Jahren voll wirkt, sich also vorzustellen, wie im Jahr 2029 der Arbeitsmarkt aussieht, ist eine große Herausforderung. Wir wissen aber auch: Zu diesem Zeitpunkt wird es weit weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben als heute und die Lebenserwartung der Älteren wird weiter steigen.
Eine bessere Integration Älterer ins Erwerbsleben ist für uns die entscheidende Voraussetzung für die Rente mit 67. Diese durchzusetzen und zugestalten ist auch Aufgabe der Politik. Wir haben daher als Fraktion beschlossen, dass es sinnvoll ist, jetzt eine klare Entscheidung für einen späteren Renteneintritt zu treffen und damit den nötigen Wandel in der Arbeitswelt aktiv einzuleiten. Das gibt allen Beteiligten Planungssicherheit. Beschäftigteund Unternehmen haben 22 Jahre Zeit, sich darauf einzustellen.
Rentenpolitik benötig Vertrauensschutz. Dieses Vertrauen kann aber nur dann entstehen, wenn klare Vorstellungen über den Weg dahin entwickelt und konsequent umgesetzt werden. Die Menschen müssen sich bei ihrer Lebensplanung auf existentielle Situationen einstellen können, damit sie planen und handeln können.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Kerstin Andreae MdB