Frage an Kerstin Andreae von Matthias E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Morgen Frau Andrea,
ich habe folgende Aussagen von Radio Dreyeckland und bitte Sie dazu Stellung zu nehmen:
Etwa 80-100 Menschen protestierten am Donnerstag, den 10. November im ströhmenden gegen das Vorgehen der Stadt am Platz der Alten Synagoge. Aufgerufen hatten beide jüdische Gemeinden und die Linke Liste. Gesprochen haben u.a. Diane Lakein Rabinerstudentin und Religionspädagogin aus der liberalen Geschergemeinde, Francois Blum, Sohn einer Auschwitz Überlebenden, die in die Freiburger Synagoge gegangen ist, Dr. Christiane Walesch-Schneller von der Gedenk- und Bildungsstätte Blaues Haus Breisach und Maren Stümke, die die Kundgebung mitorganisiert hat. Francois Blum hob hervor, dass mittlerweile auch Volker Beck das Vorgehen der Stadtper Brief kritisiert hat: „Es ist ein falsches Signal, mit den Überresten einer von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge wie mit einem Stör- und Kostenfaktor umzugehen“. Maria Viethen und Dieter Salomon reagierten verstimmt auf die Kritik des Parteifreundes.
Vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag in der es nochmal um den Platz der Alten Synagoge gehen wird, soll es erneut eine Kundgebung geben.
Einen schönen Tag noch,
Matthias Eckerle
Sehr geehrter Herr Eckerle,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Als Bundestagsabgeordnete bin ich eigentlich die falsche Ansprechpartnerin für dieses kommunalpolitische Thema. Selbstverständlich verfolge ich aber die Debatte um den angemessenen Umgang mit den Überresten der Alten Synagoge und verstehe sehr gut, dass dies die Menschen in Freiburg bewegt. In Gesprächen mit grünen GemeinderätInnen und dem Oberbürgermeister habe ich den Eindruck gewonnen, dass alle Beteiligten die Diskussion um einen würdigen Umgang mit den Funden sehr gewissenhaft und im Bewusstsein für unsere historische Verantwortung führen.
Nicht zuletzt angesichts des in Europa derzeit an vielen Stellen offen zu Tage tretenden Antisemitismus, ist es für mich eine Verpflichtung, die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und mahnende Erinnerungsorte zu pflegen. Das ist auch seit Beginn der Planungen zur Umgestaltung des Platzes der alten Synagoge ein wichtiges Ziel der Stadtverwaltung. So sollen nun auch große Teile des gefundenen Fundamentes denkmalgerecht konserviert und abgetragene Mauerreste in ein ergänzendes Mahnmal integriert werden. Ich halte das für einen guten Weg, das Erinnern und Gedenken präsenter in den öffentlichen Raum zu holen, als es bislang auf dem Platz der Fall war.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Andreae