Frage an Kersten Persson von René M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Persson,
Hamburg nennt sich Umwelthauptstadt. Da paßt es für mich nicht, dass Jahr für Jahr mehr Bäume gefällt werden, als neu gepflanzt werden. Selbst wenn genug Neupflanzungen erfolgen, ist ein kleiner neu gepflanzter Baum in seinem Wert für die Umwelt mit einem mehrere Jahrzehnte alten Baum nicht zu vergleichen.
Gleichzeitig beobachte ich, dass Büsche und vor allem dichtes Buschwerk vielerorts unwiederbringlich weggeschnitten wird. Gerade dichtes Buschwerk ist für viele Kleintiere, Insekten und Singvögel notwendiger Lebensraum. Kleine wild bewucherte Ecken werden gern "gesäubert". Sieht dann für manche Menschen wohl "sauberer" aus, wenn es nur noch vereinzelte große Bäume gibt und unter diesen einen kurzgeschorenen Rasen. Eine Vielzahl von kleinen und größeren Lebewesen haben das Nachsehen.
Was gedenken Sie dafür zu tun, dass Hamburg sich zumindest auf den Weg macht, den Titel "Umwelthauptstadt" zu verdienen?
Hallo Herr Menges,
Auch Ihnen erst einmal vielen Dank für das Interesse und die Frage. Ich kann Ihre Empörung über die heuchlerische Bezeichnung Hamburgs als "Umwelthauptstadt" durchaus nachvollziehen. Durch den fortschreitenden Urbanisierungsprozess ist es leider zur Angewohnheit großer Unternehmen geworden, allerdings auch durch die Stadt selber, Grünflächen etc. zu vernichten, um Platz für Industrie und Konsum zu schaffen. Diese rücksichtslose Vorgehensweise gilt es natürlich zu unterbinden. Ein aktuelles Beispiel für unseren Einsatz gegen eine solche Zerstörung, wäre unser Ausspruch gegen eine Erweiterung des Eidelstedter-Centers, was eine Vernichtung der noch bestehenden Natur, bzw. einer Grünfläche zur Folge hätte. Ich stimme Ihnen ebenfalls zu, dass auch der Lebensraum für kleinere Lebewesen gesichert werden muss, wenn man eine ökologisch verträgliche Politik anstrebt. In Bezug auf die allgemeine Umweltpolitik in Hamburg werden wir mit einem sozial-ökologischen Umbau, dessen Herzstück die Energiewende ist, d.h. der Umstieg auf erneuerbare Energien, versuchen, den Klimawandel in die richtige Bahn zu lenken. Dazu gehören ebenfalls die drastische Senkung des Energieverbrauchs und eine vielfach größere Energieeffizienz. Wenn wir soweit sind, könnte man zumindestens in Erwägung ziehen ein solchen Titel wie: "Umwelthauptstadt" für sich zu beanspruchen. Ich hoffe ich konnte Ihnen mit dieser Antwort weiterhelfen und stehe Ihnen natürlich auch weiterhin gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Kersten Persson