Wie stehen Sie zur Genderdebatte und halten Sie diese für politisch Notwendig?
Wörter machen Realität nicht nur sichtbar, sie formen sie mit. Aus meiner Sicht erzeugt das sogenannte generische Maskulinum auf Deutsch vor allem männliche Bilder im Kopf und schließt daher tatsächlich viele Menschen aus. Sprache ist ohnehin in ständiger Veränderung, also ist es für mich naheliegend, meinen Sprachgebrauch so zu gestalten, dass er freundlicher und inklusiver wird. Ich erlebe das Gendern deshalb als Bereicherung, vor allen Dingen dann, wenn es mit Freude an der Sprache und Fehlerfreundlichkeit betrieben wird. Ich erlebe auch, dass damit schon viel in Bewegung gesetzt worden ist. Die Debatte über das Gendern empfinde ich jedoch eher als müßig. Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen, daher sollten wir unsere Energie darin stecken, für nachhaltige und sozial gerechte Lösungen zu streiten statt über Sprachgebrauch.