Frage an Katrin Göring-Eckardt von Matthias E. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Guten Morgen Frau Göring-Eckardt,
ich möchte gerne auf die Forderungen die durch Fridays for future gestellt werden eingehen. Ich zitiere hier Biologe Dr. Hans Mohr aus Spektrum der Wissenschaft vom Januar 1994.: Eine wesentliche Erkenntnis aus zehn Jahren Waldschadenforschung ist, dass die atmosphärischen Einträge an Stickstoff und insbesondere Ammonium-Stickstoff, der in erster Linie aus der Landwirtschaft stammt, vermindert werden müssen. Das Kardinalproblem bleibt die Entsorgung der unaufhörlich wachsenden Mengen tierischer Exkremente und menschlicher Fäkalien.
Die menschlichen Fäkalien werden heutzutage zum Grossteil durch Kläranlagen gereinig, die tierischen Exkremente jedoch werden immernoch auf die Felder geschüttet und gespritzt. Dadurch steigt der Stickstoffanteil in der Luft, dies führt zu Waldsterben durch die Emissionen der Tierhaltung.
Nun ist es ebenso das für die Produktion tierischer Lebensmittel( Rindfleisch, Schweinefleisch, Hühnerfleisch, und auch Eier) ein viel grösserer Landbedarf und Wasserverbrauch nötig ist. Mit dem Wasserverbrauch für 1 kg Fleisch könnte man ein ganzes Jahr lang duschen.
Ich denke aus dieser Darlegung ist offensichtlich das Fleischproduktion und die übermässige Lebensmittelproduktion durch Tiere der Umwelt einen grossen Schaden zufügtz
Die EU setzt ja weiterhin auf die konventionelle Landwirtschaft, was eben die beschriebenen Schäden zur Folge hat. Auch der Schutz der Bienen, die für unser Überleben und die Artenvielfalt unerlässlich sind, lässt weiter zu wünschen übrig.
Was also sind die notwendigen Schritte, die die Politik plant und auch willens ist, umzusetzen? Viel Zeit bleibt nicht.
Mit freundlichem Gruss,
M. E.
Sehr geehrter Herr E.,
vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Leider können wir ihnen nicht sagen, was "die Politik" plant, wir können Ihnen nur sagen, was wir Grüne vorhaben. Wenn Sie wissen wollen, was die Bundesregierung plant und gegebenenfalls auch willens ist, zum Schutz von Gewässern, Luft und Böden auch umzusetzen, bitten wir Sie, sich an die Bundesregierung und die zuständige Ministerin zu wenden.
Im Jahr 2018 hat der Europäische Gerichtshof die Bundesregierung wegen der Nichtumsetzung der Nitratrichtlinie verurteilt. Doch nach wie vor ist die Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Orten zu hoch, ein wesentlicher Verursacher dafür ist die Massentierhaltung der industriellen Landwirtschaft. Kurz gesagt: zu viele Tiere werden oft auf zu kleiner Fläche gehalten, die Entsorgung der Exkremente als Wirtschaftsdünger sorgt für die Belastung von Böden und Wasser.
Wir Grüne sind überzeugt, dass sich mit Verboten allein das Problem aber nicht beseitigen lässt. Vielmehr braucht es generell eine Änderung der industriellen Landwirtschaft in Richtung grüner Landwirtschaft mit der Natur und nicht gegen sie, eine Reform der europäischen Agrarförderung, eine ethische Tierhaltung mit mehr Platz, mehr Auslauf, Licht und Beschäftigung.
Zum Schutz des Wassers durch die Nitratbelastung haben wir im Frühjahr einen Antrag mit konkreten Vorschlägen in den Bundestag eingebracht. Diesen finden sie hier: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/099/1909959.pdf
Einen breiteren Überblick zu unseren Vorstellungen einer grünen Landwirtschaft finden Sie hier: www.gruene-bundestag.de/themen/agrar
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt