Frage an Katrin Göring-Eckardt von Ulrich S. bezüglich Umwelt
Guten Tag Frau Göring-Eckardt,
was gedenken Sie persönlich und Ihre Partei gegen das Insektensterben zu unternehmen?
U. S.
Sehr geehrter Herr S..
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Genau wie Sie sind wir aufgrund vermehrter Meldungen zu dramatischen Bestandseinbrüchen - selbst in Naturschutzgebieten - bei Insekten sehr besorgt. Die zunehmende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität in der Kulturlandschaft. Großflächige Monokulturen und Belastungen aus dem massiven Pestizideinsatz haben dabei entscheidenden Anteil am Insektensterben.
Daher streiten wir Grüne für einen klaren Kurswechsel v.a. in der Agrarpolitik. Dazu zählt der Ausstieg aus besonders gefährlichen Pestiziden wie Neonikotinoiden, keine Zulassungsverlängerung für Glyphosat, ein effektiver Pestizidreduktionsplan und die Förderung von Ansätzen des nichtchemischen Pflanzenschutzes. Um dem Problem Mangelernährung bei Bestäubern zu begegnen, brauchen wir auch eine vielfältiger strukturierte Land(wirt)schaft mit einem breiten Blütenangebot. Daher setzen wir uns für Maßnahmen zum deutlichen Ausbau des Ökolandbaus und eine Umschichtung der europäischen und deutschen Agrarmittel zugunsten bestäuberfreundlicher Bewirtschaftungsformen wie abwechslungsreiche Fruchtfolgen, artenreiche Wiesen, Hecken und Knicks ein.
Diese Punkte sind auch in Beschlüssen der Bundestagsfraktion sowie im Wahlprogramm verankert und damit auch Grundlage für die Gespräche über eine Jamaika-Koalition.
Wir Grüne haben das Insektensterben und die Rolle der Insektiziden aus der Gruppe der Neonikotinoide dabei in den letzten Jahren durch intensive Arbeit im Parlament wiederholt zum Thema gemacht. Der Umweltausschuss des Deutschen Bundestages hat auf Anregung der grünen Ausschussvorsitzenden Bärbel Höhn im Januar 2016 eine Expertenanhörung zu diesem Problem durchgeführt. Die grüne Bundestagsfraktion hat später ein eigenes öffentliches Fachgespräch zum Insektensterben veranstaltet (Bericht dazu unter https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/fuenf-nach-zwoelf-17-03-2017.html) und mehrere Kleine Anfragen sowie Anträge gestellt, auch zu den Auswirkungen der Neonikotinoide (siehe u.a. http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/123/1812384.pdf). Auch das Thema Glyphosat hat in den letzten Jahren einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit unserer Fraktion gebildet.
Mit freundlichen Grüßen
Büro KGE