Frage an Katrin Göring-Eckardt von Benjamin G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
in einer früheren Frage von mir an Sie, die das Thema Diskriminierung behandelte, schilderte ich Ihnen den Fall, dass mir an meinem Arbeitsplatz in einer Taxivermittlungszentrale immer wieder Mütter zu Ohren kommen, die für ihre Kinder eine weibliche Fahrerin wünschen, da dass sicherer sei für die Kinder. Sie hatten das seiner Zeit relativiert mit der Aussage, dass diese Mütter eventuell schlechte Erfahrungen mit männlichen Fahrer gemacht hätten und man dieses Berücksichtigen sollte. Besonders jetzt, wo in NRW die Schulen wieder begonnen haben, häufen sich diese Anfragen, die mich persönlich sehr ärgern, da sie Männer unter Generalverdacht stellen.
Lassen sie mich das bitte mit einem ähnlich gelagertem Fall vergleichen:
Wenn ein Fahrgast einen "deutschen" Fahrer wünscht, da er mit "ausländischen" Fahrern schlechte Erfahrungen im Bezug Ortskenntnis gemacht hat, verweisen wir grundsätzlich darauf, dass wir 1. keinen Unterschied machen zwischen den "Deutschen" und den "Ausländern", dass 2. auch gar nicht wollen und könnten in unserem Vermittlungssystem, und 3. selbst wenn wir wollten es auch nicht dürften, da es gegen das Gesetz verstößt.
Bitte erklären sie mir das:
Wenn jemand wegen seiner Herkunft vorverurteilt wird, ist das aus gutem Grund geächtet.
Genauso, wenn eine Frau aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert wird.
Wenn es allerdings einen Mann betrifft, und das nur aufgrund der Tatsache das er ein Mann ist, dann ist das in Ordnung und sollte berücksichtigt werden.
Findet nicht in allen drei Fällen eine Vorverurteilung statt, die durch nichts zu rechtfertigen ist?
Werden die Grünen sich nach der Wahl für echte Gleichberechtigung einsetzen, sodass dieser Missstand behoben wird oder gibt es Gleichberechtigung nur in eine Richtung?
Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Grüter
Sehr geehrter Herr Grüter,
vielen Dank für Ihre Fragen, auf einige Aspekte sind wir schon in früheren Antworten eingegangen. Selbstverständlich lehnen wir jede Art von Vorverurteilung ab. Und natürlich bedeutet Gleichberechtigung allein dem Begriff nach: g l e i c h e Rechte für Frauen und Männer. Allerdings ist es in einigen Bereichen leider nach wie vor so, dass Frauen benachteiligt sind - etwa in der Wirtschaft. Hier versuchen wir durch politische Regelungen wie etwa die Frauenquote Chancengleichheit herzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt