Frage an Katrin Göring-Eckardt von Thilo M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Frau Göring-Eckardt,
wie bekannt, treten Sie persönlich für ein Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare ein. Ich kann das leider nicht nachvollziehen.
Es geht mir nicht um die Ehe, eine Ehe betrifft ja die Paarebene.
Mir geht es um die Sicht des Kindes. Aus der Sicht des einzelnen Kindes ist es ein Unterschied, ob es von einem verschieden geschlechtlichem Paar erzogen wird oder von einem gleichgeschlechtlichen Paar. Die Geschlechter unterscheiden sich auch biologisch, z.B. riechen Männer anders als Frauen, haben verschiedene biologische Uhren usw., und es ist für Kinder besser, wenn sie beide Geschlechter in ihrer persönlichen Erziehung und Pflege erleben.
Die Erziehung und Pflege durch ein gleichgeschlechtliches Paar ist eine monogeschlechtliche Erziehung. Hier wird dem einzelnen Kind etwas genommen oder erst gar nicht erst ermöglicht, nämlich das es für sein späteres Leben Erfahrungen und Wissen von zwei verschiedenen Geschlechtern erleben und nutzen kann. Wenn ein Kind von einem verschieden geschlechtlichen Paar erzogen und gepflegt wird, dann hat es für sich umfangreichere Möglichkeiten, sich für sich selbst davon dasjenige zu übernehmen, was es für sich am besten findet.
Kinder, die von einem gleichgeschlechtlichen Paar erzogen werden, sind deshalb benachteiligt und diskriminiert gegenüber den anderen Kindern; ihnen fehlt die Hälfte der geschlechtlichen Erfahrungen.
Sie wollen mit Ihrem Vorhaben eine neue Minderheit erzeugen:
Nämlich die dann künftige neue Minderheit der monogeschlechtlich erzogenen Kinder.
Aus meinem Verständnis der Sache und einem Kernanliegen der GRÜNEN heraus müssten Sie eigentlich das Erzeugen von neuen Minderheiten gar nicht erst zu lassen, und öffentlich gegen ein Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare auftreten.
Deshalb bitte ich Sie mir Ihre Haltung für Ihr persönliches Eintreten für ein Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
Thilo Mühlberger
Sehr geehrter Herr Mühlberger,
vielen Dank für Ihre Frage, auf die ich Ihnen gerne im Namen von Frau Göring-Eckardt antworten möchte.
Es gibt einen Artikel der Autorin Carolin Emcke aus der ZEIT zu diesem Thema, der auch unsere Position sehr schön wiedergibt:
http://www.zeit.de/2012/34/Homosexualitaet-Gleichstellung
Und erlauben Sie noch eine Anmerkung: Wir Grüne sind nicht gegen "das Erzeugen von neuen Minderheiten", wie Sie es nennen, sondern für deren gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt