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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Benjamin G. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Benjamin G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

ich möchte mich für die Reaktion auf meine Frage bedanken, komme aber zu dem Schluss, dass sie meine 2. Frage nicht klar beantwortet haben.
Deswegen an dieser Stelle nocheinmal:
Hat sich meine damalige Dienststelle mir gegenüber diskriminierend verhalten; ja oder nein?

Vielleicht zur weiteren Erläuterung: Das persönliche Gespräche zu meinen damalige Vorgesetzten habe ich selbstverständlich gesucht und auch gefunden wurde aber immer mit dem Usus abgewatscht das Frauen Jungs und Mädchen pflegen und Männer halt nur Jungs, in beiden Fällen ungeachtet des Alters und der Pflegebedürftigkeit der Kinder.
Die Eltern meines damaligen Pflegekindes wurden, wie bereits beschrieben, von dieser Diskriminierung genauso überrascht wie ich und ich habe zum Ende meines Zivildienstes eine sehr nette Dankeskarte von ihnen erhalten.

Aber um das Ganze zu Krönen wurden sogar männliche Kollegen dazu angehalten auf mich einzuwirken endlich Ruhe zu geben und mich mit der Situation ab zu finden. Um das ganze auf den Punkt zu bringen:
Ist das diskriminierend, ja oder nein?

PS:
Ihre Antwort auf meine 1. Frage halte ich, bei allem nötigem Respekt, für eine Unverschämtheit.
Erst teilen sie zwar meine Auffassung, dass dort Unrecht begangen wurde um dann aber auf eventuelle schlechte Erfahrungen zu verweisen.
Ist jetzt das Opfer eines Vorurteils auf einmal selbst schuld? Mir wurde in der Schule beigebracht, dass auch unschöne Momente mit Personen einer bestimmten Gruppe, seien es Taxifahrer, Priester, Ausländer, Polizisten oder was auch immer, nicht zu Pauschalisierungen über ALLE Personen dieser Gruppe führen dürfen. Wenn sich das mittlerweile geändert hat, und das Opfer eines Vorurteils nun selbst schuld an eben jenen Vorurteilen ist, dann kann ich dieses Land und eine Partei die diese Meinung öffentlich vertritt nur bedauern.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Grüter,

wie Sie aus dem Satz "Gleichwohl gilt es immer genau nachzufragen: Womöglich haben die Eltern und ihre Kinder auch schon unangenehme Erfahrungen gemacht - diese sollten dann unbedingt auch ernst genommen werden" herauslesen können, dass wir Ihnen unterstellen, Sie seien "selbst schuld" an den Vorurteilen, ist uns ehrlich gesagt ein Rätsel. Wir wollten lediglich darauf hinweisen, dass diese Form von überzogenem Generalverdacht in Ängsten begründet sein kann, die man dann auch offen ansprechen und thematisieren sollte - um sie so auszuräumen! Natürlich ist das nicht immer leicht und die entsprechende Situation oft nicht gegeben. Ob die übertriebene und offenbar unangemessene Vorsicht Ihres ehemaligen Vorgesetzten "diskriminierend" war oder nicht, ist ein Streit um Worte. Aus der Ferne scheint es uns aber auf jeden Fall so zu sein, dass Sie äußerst ungerecht und für Sie deshalb verletzend war.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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