Frage an Katrin Göring-Eckardt von Lothar Prof. Dr. P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
Mit Empörung habe ich in der Sendung von Anne Will Ihr Auftreten und Ihre Darstellungen dort verfolgt. Ich bin entsetzt über Ihre Redebeiträge als da sind: "..... ich finde Veränderungen spannend ...." und "...es ist Sorge da draußen im Land ..." Dies sind m.E. ausgesprochen platte, nichtsagende Äußerungen und enttäuschend.
Ich stimme zu, daß man nicht pauschal von dem Islam und den Muslimen sprechen sollte. Wenn das so ist, dann dürfen Sie die Menschen (ich meine wir sind das Volk...) aber auch nicht pauschal abqualifizieren und davon sprechen, dass offensichtlich ein breiter Rassismus in der Mitte Deutschlands existiere. Sicherlich meinen Sie die breite Mehrheit unseres Volkes, die die Thesen von Herrn Sarrazin für wichtig und vorallem im Grundsatz als richtig betrachtet.
Aus Ihren wenigen Äußerungen, zur Sache überhaupt nichts, kann ich als Kenner des Buches nur entnehmen, Sie haben es gar nicht gelesen, sonst wäre Ihnen der Vorwurf des Rassismus nicht in den Sinn gekommen.
Ich empfehle Ihnen , wie Luther sagt, den Menschen auf "den Mund zu schauen" und vorallem die Brennpunkte (z.T. Gettos mit über 40 % Ausländeranteil ) selbst anzusehen (!!!). Machen Sie da mal Probewohnen... Bei aller Höflichkeit: Ich sehe bei vielen Grünen eine Sozialromantik und ein Wegschauen und Ignorieren der Probleme.
Meine Fragen: 1) wie kommen Sie also dazu, alle Sarrazin-Befürworter, so verstehe ich es, als rechtslastig, rassistisch zu sehen ? 2) Bitte nennen Sie mir eine rassistische Stelle im Buch (klar und deutlich, die Seite...?), das können Sie, da Sie das Buch doch gelesen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Lothar Preuß
Sehr geehrter Herr Professor Preuß,
vielen Dank für Ihre Frage. Frau Göring-Eckardt liegt es sehr am Herzen, dass Sie wissen, dass sie mit ihrem Satz zum "Rassismus in der Mitte der Gesellschaft" niemanden persönlich als Rassisten diffamieren wollte. Dennoch hält sie an ihrer grundsätzlichen Meinung fest, dass es Rassismus bei weitem nicht nur an den extremen Rändern der Gesellschaft gibt. Tatsache ist, dass eine Studie von Oliver Decker und Elmar Brähler aus dem Jahr 2006 aufgezeigt hat, dass 34,9 Prozent der Befragten der Ansicht waren, man solle Ausländer in ihre Heimat zurückschicken, sofern die Arbeitsplätze knapp werden. Darüber hinaus führte diese Studie auf, dass 39,1 Prozent der Meinung sind, „dass Deutschland durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet ist.“
Frau Göring-Eckardts Anliegen war es in erster Linie, auf Probleme aufmerksam zu machen. Das Thema Integration sorgt für Spannungen in der Gesellschaft, mit deren Gründen wir uns grundsätzlich auseinandersetzen müssen. Damit Integration gelingen kann, ist es aber notwendig, dass wir Integration als einen wechselseitigen Prozess betrachten und nicht die Schuld auf einzelne Gruppen schieben. Dafür müssen wir lernen, nicht nebeneinanderher, sondern miteinander zu leben. Dies ist Aufgabe der gesamten Bevölkerung. Misstrauen und Angst der Nichtmuslime und auch die Isolation und Vorsicht der Muslime müssen abgebaut werden.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt