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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Michael B. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

Ihrer Parteivorsitzenden, Frau Claudia Roth, gefällt es ja schon lange, Bürger dieses Landes als Rassisten zu beschimpfen, wenn diese den sich in unserem Land ausbreitenten Islam als nicht so beglückend empfinden. Oder als "spannend", wie Sie es gestern bei Anne Will sagten.

Nun stellen Sie einen "Rassismus in der Mitte der Gesellschaft" fest (ebenfalls bei Anne Will).

Können Sie bitte sagen, was Sie damit genau meinten?

In dem Kontext der Sendung ist es eigentlich nur so zu verstehen, daß jeder, der die Sorge Thilo Sarrazins teilt und sich entsprechend äußert, ebenfalls ein Rassist ist und mit entsprechenden Sanktionen zu bestrafen ist.

Dankeschön.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Bilharz

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bilharz,

vielen Dank für Ihre Frage. Zunächst einmal liegt es Frau Göring-Eckardt sehr am Herzen, dass Sie wissen, dass sie mit ihrem Satz zum Rassismus in der Mitte der Gesellschaft niemanden persönlich als Rassisten diffamieren wollte. Dennoch hält sie an ihrer grundsätzlichen Meinung fest, dass es Rassismus bei weitem nicht nur an den extremen Rändern der Gesellschaft gibt. Tatsache ist, dass eine Studie von Oliver Decker und Elmar Brähler aus dem Jahr 2006 aufgezeigt hat, dass 34,9 Prozent der Befragten der Ansicht waren, man solle Ausländer in ihre Heimat zurückschicken, sofern die Arbeitsplätze knapp werden. Darüber hinaus führte diese Studie auf, dass 39,1 Prozent der Meinung sind, "dass Deutschland durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet ist."

Frau Göring-Eckardts Anliegen war es in erster Linie, auf Probleme aufmerksam zu machen. Das Thema Integration sorgt für Spannungen in der Gesellschaft, mit deren Gründen wir uns grundsätzlich auseinandersetzen müssen. Damit Integration gelingen kann, ist es aber notwendig, dass wir Integration als einen wechselseitigen Prozess betrachten.

Dafür müssen wir lernen, nicht nebeneinanderher, sondern miteinander zu leben. Dies ist Aufgabe der gesamten Bevölkerung. Misstrauen und Angst der Nichtmuslime und auch die Isolation und Vorsicht der Muslime müssen abgebaut werden.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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