Sehr geehrte Frau Ebner-Steiner, wie ist Ihre Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrte Frau Ebner-Steiner,
ich möchte Sie gerne frage, wie Ihre Haltung zur gendergerechten Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hiermit auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?
Über Ihre ausführliche Antwort bin ich sehr gespannt !
Mit freundlichen Grüßen
Alina M.
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage an mich, die mich durchaus beschäftigt.
Einerseits finde ich es selbst wichtig, dass beispielsweise Frauen als gleichgestellte Mitglieder der Gesellschaft und der Arbeitswelt behandelt werden. Mir als vierfacher Mutter sind die Schwierigkeiten, die selbst heute noch auftreten können, durchaus bekannt.
Andererseits kenne ich persönlich niemanden, dem oder der es wichtig wäre, dass man "gendert". Denn dadurch werden die echten Probleme sicher nicht gelöst, auch nicht auf lange Sicht. Außer, dass den Bürgern durch eine Art "Sprachpolizei" immer größere Hürden auferlegt werden, wie man sich nun wirklich politisch korrekt in der Öffentlichkeit äußern soll oder darf, hat es für die z.B. alleinerziehende Mutter keinerlei Nutzen, wenn sie dennoch keine bezahlbare Wohnung mehr findet oder ihr Kind nicht zuverlässig betreut werden kann aufgrund des aktuellen Corona-Missmanagements.
Mir sind in der Politik die freie Meinungsäußerung und Lösungen für die echten Probleme der Menschen wichtig. Daher setze mich schon lange gerade für gesellschaftlich benachteiligte Personengruppen ein. Ich bin aber Pragmatikerin und halte Gendersternchen und Co. dabei für nicht zielführend.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Katrin Ebner-Steiner