Frage an Katrin Altpeter von Ralph U. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
A. kommt aus Afghanistan. Er hat in einer bergigen und dünnbesiedelten Region zwischen Kabul und Kunduz gewohnt.
Im Sommer 2015 ist er mit dem Motorrad und zu Fuß von Afghanistan über Pakistan, Iran, Türkei, und Balkanroute nach Deutschland gekommen, und wohnt seit 3 Monaten mit 120 anderen jungen Männern in einer Turnhalle in unserer Nachbarschaft.
Da seine Flucht durch „feindliches“ Gebiet führte, hatte er seinen Pass nicht mitgenommen. Vom Ausländeramt wurde er aufgrund von Übersetzungsproblemen, als 18jähriger eingestuft. Zwischenzeitlich liegt der Pass jedoch im Original vor, danach ist A. erst 17 Jahre alt.
A. sprach ausschließlich Paschtu. Die meisten anderen Afghanen sprechen eine andere Sprache (Dari) so daß er sich nicht mit ihnen unterhalten kann. Nach eigenen Angaben war er noch niemals in einer Schule und kann weder lesen noch schreiben. A. hat von Anfang an mit Feuereifer Deutsch gelernt. Nach nur 3 Monaten ist jetzt eine einfache Unterhaltung auf Deutsch mit ihm möglich. Er ist sehr hilfsbereit und übernimmt gerne und zuverlässig Aufgaben wie z.B. Begleitung von anderen Flüchtlingen. Allerdings hat er noch Probleme mit Lesen, Schreiben und den Grundrechenarten.
A. hat in der Unterkunft Freunde gefunden. Eine Gruppe von 4 oder 5 jungen Flüchtlingen meist gerade volljährig mit ähnlicher Vita – keine oder nur sehr geringe Schulbildung, eine Vergangenheit als Kindersoldaten - aber intelligent und sehr motiviert.
Möchten Sie sich für eine spezielle Förderung dieser Menschen einsetzen, und wie soll diese aussehen?