Portrait von Katrin Altpeter
Katrin Altpeter
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Katrin Altpeter zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Hartmut M. •

Frage an Katrin Altpeter von Hartmut M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Frau Altpeter,

ich leide an einer Fibromyalgie. Zum besseren Verständnis senden ich Ihnen diesen Link mit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fibromyalgie

Außerdem habe ich eine Berufserkrankung und beziehe eine BU-Rente von einer Privatversicherung.
Die mir vom Amt angerechnet wird.

Weder bekomme ich hier einen Hausarzt (Patientenstopp), noch kann ich mir Fahrten zu Fachärzten leisten, die sich wirklich damit auskennen. Ärzte die für die Krankheit spezialisiert sind, nehmen oftmals ansehliche Zusatzsummen von ihren Kassenpatienten oder sie nehmen von vorneherein nur Privatpatienten.

Neben vielen Schichsalsschlägen und einen schwierigen Kindheit, nun das.
Da die Krankheit schlecht nachzuweisen ist, wird sie in Deutschland kaum anerkannt und viele Patienten stoßen auf Unverständnis.

Nun lese ich, dass 240.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland in 2014 geschaffen werden. Siehe diesen Link:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096

Aber nur 37.0000 sollen anegblich an deutsche Arbeitslose gehen.

Daher frage ich Sie, was Sie für mich tun könnten? Haben Sie schon mal von einer sogenannten "positiven Diskriminierung" gehört.
Man kann Behinderte und Kranke bevorzugt einstellen, wer, wenn nicht der Staat sollte das tun?
Es arbeiten so viele Menschen in den Verwaltungen, in den Ämtern und Rathäusern, die auch in der Freien Wirtschaft gut unterkommen könnten.
Warum hilft man Kranken nicht? Soll ich bis zu meinem Lebensende mit 36 Jahren so weiter machen?
Es scheint so, als gelte Menschlichkeit nur noch in Sonntagsreden.

Ich werde auf jeden Fall an die Öffentlichkeit gehen, wenn mir nicht endlich geholfen wird. Man erwartet von Kranken dass sie unter dem Existenzminimum, unter dem Hartz IV-Satz leben, nur weil sie zu Ärzten müssen.
Finden Sie diese Ausgrenzungen in Ordnung?

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Mayer

PS: Ich leide an bis zu 50 Fibromyalgiesymthomen! Möchte aber arbeiten!

Portrait von Katrin Altpeter
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mayer,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu hausärztlicher Versorgung, Arbeitslosigkeit
und Beschäftigung von Schwerbehinderten.

Baden-Württemberg weist grundsätzlich eine gute ambulante ärztliche Versorgung auch im hausärztlichen Bereich auf. In der Stadt Tuttlingen sind aktuell 19 Hausärztinnen und Hausärzte niedergelassen. Dies entspricht bedarfsplanungs- rechtlich einem Versorgungsgrad von über 90 %. Eine Unterversorgung liegt dann vor, wenn der Versorgungsgrad unter 75 % liegt. Die ambulante hausärztliche Versorgung in Tuttlingen ist somit grundsätzlich sichergestellt.

Wenn Sie Probleme haben, einen adäquaten Arzt in Ihrer Nähe zu finden, kann sowohl die für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zuständige Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg kontaktiert werden (Hotline MedCall 01805/6332255), als auch Ihre Krankenkasse.

Das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg fördert zwei Selbsthilfegruppen zu der von Ihnen erwähnten Erkrankung (Fibromyalgie). Hier können Sie Kontakt aufnehmen:
1. Selbsthilfegruppe Fibromyalgie Laichingen, Im Brühl 34/6, 89150 Laichingen, E-Mail: dawn.garroch@lai.de
2. Freie Fibromyalgie in Tübingen, Ulmenweg 4/13, 72076 Tübingen,
Tel.Nr.: 07071/68122
3. Die E-Mail-Adresse der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung e.V. in Seckach (Bundesverband) lautet: info@fibromyalgie-fms.de

Nähere Informationen über Selbsthilfegruppen an Ihrem Wohnort kann Ihnen auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen Baden-Württemberg (LAG KISS) in Stuttgart geben: Tel.Nr.: 0711/6406117, E-Mail: lag-kiss@selbsthilfe-bw.de

Arbeitslosigkeit, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum andauert, ist für viele Menschen nur schwer zu ertragen. Insgesamt ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg aber positiv. Im Januar 2014 hatte Baden-Württemberg mit 4,2 Prozent (vor Bayern) bundesweit die niedrigste Arbeitslosenquote.

Der Agenturbezirk Rottweil-Villingen-Schwenningen liegt allerdings bei der Arbeitslosenquote mit 3,4 Prozent deutlich unter dem Landesschnitt von 4,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren im Januar in der Region rund 9.600 Arbeitslose gezählt worden, knapp 520 mehr als jetzt. Die Quote betrug vor Jahresfrist 3,7 Prozent. Im Januar meldeten Betriebe und Verwaltungen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg dem Arbeitgeber-Service der Agentur Rottweil-Villingen-Schwenningen noch einmal 860 Stellenangebote zur Besetzung, 210 weniger als im Vormonat, aber 180 mehr als im Vorjahr. Der Stellenbestand verringerte sich aufgrund von 920 erledigten Angeboten auf 3.275. Insbesondere Fachkräfte für Fertigungsberufe (1.580) sowie für kaufmännische (370) und Gesundheits- und Erziehungsberufe (410) werden gesucht. Im Landkreis Tuttlingen wurden im Januar knapp 2.290 Arbeitslose gezählt, gut 70 mehr als im Vormonat.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, nochmals zur zuständigen Arbeitsagentur Kontakt aufzunehmen. Ich wünsche Ihnen dabei gutes Gelingen.

Zur Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung in der Landesverwaltung darf ich folgende Hinweise geben: 12.561 der insgesamt 241.591 Arbeitsplätze in der Landesverwaltung sind mit schwerbehinderten Menschen besetzt, was einer Beschäftigungsquote von 5,19 Prozent entspricht. Das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg hat mit 12,49 % eine Vorreiterrolle, das Integrationsministerium folgt mit 9,18 % und das Wirtschafts- und Finanzministerium mit 8,68 %. In Folge von Einsparungen oder Technikeinsatz fallen jedoch auch immer wieder Arbeitsplätze weg, die häufig von Menschen mit Schwerbehinderung in Anspruch genommen wurden.

Die Landesverwaltung hat gegenüber anderen Arbeitgebern eine Vorbildfunktion. Deshalb müssen wir noch mehr schwerbehinderte Menschen einstellen und anderen Arbeitgebern ein gutes Beispiel geben. Ich bin der Auffassung, dass schwerbehinderte Menschen genauso über fachliche Kompetenzen, oftmals langjährige Berufserfahrungen und eine hohe Sozialkompetenz verfügen wie nicht behinderte Menschen. Meine Ministerkolleginnen und Ministerkollegen habe ich dazu aufgerufen, auch in den nächsten Jahren mehr schwerbehinderte Menschen in den Landesdienst einzustellen.

Behinderteneinrichtungen in Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr rund 16,3 Mio. Euro für Investitionen aus Haushaltsmitteln des Landes und Ausgleichsabgabemitteln erhalten.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Altpeter