Frage an Katrin Altpeter von Gerda M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Altbeter,
es wurden Ihnen bereits mehrfach Fragen zur Lyme-Borreliose gestellt, die zeigen, dass hier ev. unerkannte Probleme vorliegen und damit die offizielle medizinische Meinung, dass eine Borreliose einfach zu diagnostizieren und zu behandeln sei,zu überdenken wäre, vor allem auch deshalb, weil die Borreliose zu den häufigsten Infektionskrankheiten zählt.
Dazu kommt, dass nach neuesten Erkenntnissen eine chronische Borreliose ev. zu sehr viel weitreichenderen Konsequenzen führen könnte, als bisher angenommen.
Bereits vor mehr als einem Jahrhundert haben Fischer, Alzheimer und ihre Kollegen auf Mikroorganismen als mögliche Ursache bei der Entstehung seniler Plaques hingewiesen. Dass eine chronische bakterielle Infektion eine Demenz verursachen kann, ist ebenso seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Die Spirochäte Treponemapallidum, Erreger der Syphilis, kann eine langsam fortschreitende Demenz, eine zerebrale Atrophie und die Ablagerung einer amyloiden Substanz, Beta-Amyloid genannt, verursachen. Kürzlich wurde nachgewiesen, dass auch andere Spirochäten wie die Borreliaburgdorferi, Erreger der Lyme-Krankheit, zu Demenz, zerebraler Atrophie und Beta-Amyloidose-Ablagerungen führen können. Neuere Beobachtungen haben zudem gezeigt, dass es sich beim Beta-Amyloid dem wichtigsten Biomarker der Alzheimer-Krankheit um ein antimikrobielles Peptid handelt. (Judith Miklossy)
Frage: Gibt es auf diesem Gebiet aktuelle Ursachen-Forschungen? Welche Anstrengungen werden von gesundheitspolitischer Seite unternommen, um eventuelle weitere Erreger auszumachen,die mit der Alzheimer Krankheit in Zusammenhang stehen könnten, damit diese Krankheit endlich von der Ursache her behandelt werden kann?
Mit freundlichen Grüssen
Gerda Munz
Sehr geehrte Frau Munz,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 03. August 2013. Im Auftrag von Frau Ministerin Altpeter übersende ich Ihnen im Anhang das Antwortschreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Eleftheria Emmanouilidou
Sehr geehrte Frau Munz,
ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 3. August 2013, in dem Sie auf die Zusammenhänge von Borreliose und dementieller Entwicklung eingehen, sowie Forschungen zu infektiösen Ursachen der Alzheimer Krankheit ansprechen.
Borreliose kann, wie Sie auch ausführen, mit Symptomen einhergehen, die einer Demenz gleichen. Nach den veröffentlichten Fallberichten in Fachzeitschriften wurden hier jeweils sehr gute Behandlungsergebnisse durch die Gabe von Antibiotika beschrieben. Die Erreger und Symptome konnten mit dieser Behandlung wirksam beseitigt werden. Es zeigt sich an diesen Fällen, wie wichtig eine frühzeitige Diagnose und Therapie der Borreliose ist, damit den Betroffenen ein Leidensweg erspart bleibt.
Forschungsvorhaben im Bereich Borrelioseinfektion, die mit neuropsychologischen Symptomen einhergehen, werden unter anderem auch unter Beteiligung des nationalen Referenzzentrums für Borreliose an der Universität Göttingen durchgeführt.
Aktuelle Forschungsvorhaben zu der Hypothese der infektiösen Genese einer Alzheimer Krankheit gibt es weltweit: Über die Suche in der Fachliteratur lassen sich alleine im Jahr 2013 schon 14 veröffentlichte Studien finden, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Studien zur Alzheimererkrankung werden industrieunabhängig auch in den Universitäten in Baden-Württemberg durchgeführt.
Aus meiner Sicht sind solche Forschungsvorhaben gesundheitspolitisch selbstverständlich zu unterstützen. Könnten infektiöse Ursachen einer solchen Erkrankung gefunden werden und entsprechende Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, kann die Volkskrankheit Demenz ursächlich behandelt und ihr somit wirksam die Stirn geboten werden.
Allerdings darf bei allen Bemühungen um neue Forschungsergebnisse die Versorgung und Pflege der dementen Personen im Land nicht außer Acht gelassen werden. Das Sozialministerium setzt sich auch für die Belange der schon fortgeschritten an Demenz erkrankten Personen ein und fördert daher die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, die seit 1994 intensiv und effektiv Betroffene und deren Angehörige unterstützt und begleitet.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Katrin Altpeter MdL