Frage an Katrin Altpeter von Simon B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Frau Altpeter,
mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention besteht die Verpflichtung, einen diskriminierungsfreien Zugang zu Sportangeboten und Sportvereinen umzusetzen.
Doch bestehen in den meisten Sportvereinen strukturelle Barrieren, die die Interessenten an einer Teilnahme am Vereinsgeschehen abhalten.
In der Regel haben die Sportvereine nicht die Kapazitäten, sich für Menschen mit einer Behinderung zu öffnen. Den Trainern fehlt es an einer entsprechenden Ausbildung im Umgang mit Menschen mit einer Behinderung, die finanziellen Möglichkeiten reichen nicht aus etc.
Darüber hinaus gibt es weitere Barrieren sozialer oder auch kultureller Natur.
Daher möchte ich Sie fragen, wie Sie inklusive Vereinsstrukturen aufbauen möchten und welche Bemühungen geplant sind, Inklusion im Kontext des organisierten Sports umzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Bozung
Sehr geehrter Herr Bozung,
vielen Dank für Ihre Frage zur UN-Behindertenrechtskonvention und zur
Inklusion in Sportvereinen.
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist mir ein wichtiges Anliegen. Ziel der UN-BRK ist die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft. Dies gilt auch für den Bereich des Sports. Gerade der Sport ist meiner Meinung nach besonders gut geeignet, Menschen zusammenzubringen, das Miteinander zu fördern, dass Selbstbewusstsein zu stärken und Menschen in Bewegung zu bringen. Menschen mit Behinderung erleben im Sport mehr Akzeptanz und treten selbstsicherer in der Gesellschaft auf. So kann echte, selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung sichergestellt werden. Im Land gibt es zahlreiche Aktivitäten, um Schul - und Breitensport für die Inklusion zu öffnen.
Bei der Geschäftsstelle des Landesbehindertenbeauftragten wurde zur Förderung der gemeinsamen sportlichen Betätigung von Menschen mit und ohne Behinderung ein sportinklusives Projekt angesiedelt (BISON). Ziel ist es, im Bereich des Breitensports inklusive Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung sozialraumorientiert weiter zu entwickeln und die Bildung sportinklusiver Netzwerke zu fördern. Das Projekt ist zugleich Anlauf - und Beratungsstelle für Interessierte zur Etablierung bzw. Weiterentwicklung sportinklusiver Projekte. Im Bereich der Schule wurden Fortbildungskonzepte für Lehrerinnen und Lehrer zum Thema "inklusiver Schulunterricht" entwickelt. Auch wurden durch die baden-württembergischen Behindertensportverbände (Special Olympics, Badischer Behindertensportverband und Württembergischer Behindertensportverband) zahlreiche Maßnahmen sehr erfolgreich umgesetzt. Näheres können Sie auch in einem Landtagsantrag der SPD-Fraktion zum "Thema Inklusion im Sport" (Drucksache 15/3336) erfahren.
Bezugnehmend auf den Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung erarbeiten wir in Baden-Württemberg einen eigenen Umsetzungsplan zur UN-BRK. Ein Schwerpunkt soll dabei die Sicherstellung der Barrierefreiheit sein. Dabei spielt unter anderem die Barrierefreiheit von Sportanlagen eine Rolle. Zum Aufbau inklusiver Vereinsstrukturen möchte ich Sie auf den badischen und den württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband verweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Altpeter