Frage an Katrin Altpeter von Murat A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Altvater,
in den vergangenen Wochen haben der Einbürgerungsleitfaden in Baden-Württemberg und die gewalttätigen Proteste gegen die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Muhammad zu heftigen Diskussionen geführt. Nicht nur bei der Bundestags-Debatte zum Karikaturenstreit am 10.02.06 wurde wiederholt die Notwendigkeit des Dialogs der Kulturen und Religionen betont. Doch habe ich leider den Eindruck, dass es von Seiten der Politik meist bei Worten statt Taten bleibt.
Daher möchte ich Ihnen als meine Wahlkreiskandidatin drei Fragen stellen:
1. Wie stehen Sie zum Dialog der Religionen? Teilen Sie die Auffassung etwa auch von Papst Benedikt XVI., dass der interreligiöse Dialog für unsere gemeinsame Zukunft eine vitale Notwendigkeit ist, um das friedliche Zusammenleben zu gestalten, die Religionsfreiheit zu sichern und jede Form von Hass und Intoleranz zu überwinden?
2. Warum findet Ihres Erachtens bisher so wenig Dialog zwischen Muslimen und der Politik statt? Werden Sie nach erfolgreichem Einzug in den Landtag Kontakt zu Muslimen aus Ihrem Wahlkreis aufnehmen? Wann haben Sie selbst das letzte Mal eine Moschee in Ihrem Wahlkreis besucht und mit den Menschen - Ihren Bürgern und Wählern - gesprochen? Wenn noch nie – warum nicht?
3. Sehr viele Muslime haben inzwischen das Gefühl, von der deutschen Politik unter Generalverdacht gestellt und teilweise offen diskriminiert zu werden. Können Sie diese Empfindung nachvollziehen - und wie stehen Sie dazu?
Ich freue mich auf Ihre Antwort, sage meinerseits unsere Wahlteilnahme zu und wünsche Ihnen Erfolg und Segen in Ihrem Wirken für das Wohl unseres Landes.
Mit freundlichen Grüßen
Murat Aslanoglu
P.S. Die Fragen sind Ihnen auch per Fax zugegangen.
Sehr geehrter Herr Aslanoglu,
für Ihre Fragen und auch das zugehörige Fax darf ich mich bedanken. Ich möchte Ihnen wie folgt antworten:
1.
Ich halte den Dialog der Religionen für zwingend notwendig um ein friedliches Zusammenleben zu gestalten und Intoleranz zu überwinden.
2.
Nach meinem Wiedereinzug in den Landtag werde ich gerne das Gespräch mit Ihnen und dem KCID suchen. Ich betrachte Ihre Anfrage als Beginn eines Dialoges. Die Moschee in Waiblingen habe ich schon einmal besucht und mit den Menschen dort gesprochen.
3.
Ich kann Ihre Empfindungen nachvollziehen und lehne den Einbürgerungsleitfaden ab.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Altpeter