Wie stehen sie zu der fortschreitenden Lückenbebauung in Berlin?
Sehr geehrte Frau Sirotkin,
Immer Lücken werden zugebaut, so das der Erholungswert und der Wohnwert in der Stadt weiter sinkt. Alles redet auch von steigenenden Temperaturen in der Stadt. Durch Lückenbebauung wird die Möglichkeit einer Begrünung und damit die Kühlung der Stadt immer weiter eingeschränkt. Wie würden sie gegen steigende Temperaturen vorgehen?
Solange nicht bereits per Volksentscheid geforderte Maßnahmen (wie die mit 61,8% mehrheit geforderte Rückübertragung von Wohnungen aus der Hand von Spekulanten in Stadteigentum - genannt "Enteignung" mit Entschädigung) umgesetzt sind, sollte per sogenannter Lückenbebauung keine Stadtnaturräume bzw. mit (möglicherweise sinnvoll sanierbaren bzw. zu Wohnungen ausbaubaren) Altbauten bebauten Flächen geopfert werden. Zusätzlich zu der wenig umweltfreundlichen Versiegelung von Erdflächen und der für das Stadtklima kontraproduktiven Förderung von Temperaturerhöhungen wird Lückenbebauung keinen positiven Effekt auf den angespannten Wohnungsmarkt haben. Die Neuschaffung von z.B. schon im Voraus als Eigentum, Luxusappartements u.ä. geplanten Wohneinheiten wird eher wenig mieterfreundlich den Mietspiegel in den betroffenen Bezirken mittel- bis langfristig erheblich steigen lassen - und das kann nicht im Sinn der Berliner Bürger sein.
Zu den Problemen des Temperaturanstiegs und der Flächenversiegelung hat das Umweltbundesamt bereits interessante Konzepte vorgestellt, deren Umsetzung man natürlich bei Neubebauung als Anwohner auch einfordern können sollte.
Generell sollten auch hier die Bürger ein verbindliches Mitspracherecht haben und der Bauentwicklung in ihren Kiezen und ihrer unmittelbaren Umgebung nicht machtlos zusehen müssen, während sie auf den Kosten (Erhöhung ihrer Miete, Verlust von Stadtnatur und Lebensqualität etc.) sitzenbleiben.