Drei Themen sind für mich besonders wichtig geworden: die Stärkung des ländlichen Raumes, Familienpolitik in all ihre Facetten und die sogenannte „Dritte Generation Ost“.
Wir alle kennen die Stärken und Schwächen unseres Landkreises. Neben den größeren Städten, gibt es viele langgezogene Gemeinden. Der Ausbau des ÖPNV und Breitbandes sind die großen Themen und zeigen Schwächen auf, die wir in den nächsten Jahren sehr schnell meistern müssen. Ich sehe aber auch viel Potenzial im ländlichen Raum: hier kennen wir unsere Nachbarn und haben in den Vereinen soziale Kontakte, die oft über Generationen gewachsen sind. Bei uns sind die Mieten oft noch bezahlbar und Bauland zu finden. Wir können auch Zugezogenen die Möglichkeit geben, in ein familiäres Umfeld zu kommen – und hier liegt unserer Stärke die wir ausbauen müssen. Viele junge Familien können sich ein Leben in der Stadt kaum mehr leisten. Die Wohnungen werden knapp oder nicht mehr bezahlbar, Kindergartenplätze sind nicht im Überfluss zu finden, die Anonymität der Stadt wird oft zum Problem. Hier will ich ansetzen. Ich glaube daran, dass wir ein familienfreundliches Bild zeigen und damit für Zuzug sorgen können. In meiner Gemeinde in Nünchritz, haben wir mit dem Chemiewerk „Wacker“ einen großen Arbeitgeber der weiterhin wächst. Wir haben vor einigen Jahren einen sehr modernen Kindergarten bauen, Schulen renovieren und Bauland generieren können. Familien fühlen sich wohl und ziehen in die Gemeinde. Das kann auch in anderen Teilen des Kreises gut funktionieren. Die größeren Städte wie Großenhain, dürfen dabei aber nicht vergessen werden.
Meine Familie ist für mich das Wichtigste. „Familie geht vor Katastrophe!“ ist mein Leitspruch. In der heutigen Zeit ist die Familie meist der Rückzugsort den wir brauchen. Hier sind Menschen die wir kennen und lieben und auf die wir uns verlassen können, die uns Sicherheit geben. Und auch wenn wir sie ab und an auf den Mond schießen könnten, so bleiben sie doch das Wichtigste. Ich möchte, dass das so bleibt und der Staat die Familien weiterhin stärkt. Wir benötigen in den Gemeinden Geld für den Ausbau von Bildungsstätten unserer Kinder, die Bereitstellung von familienpolitischen Leistungen darf nicht an den Gemeinden hängen bleiben, der Ausbau von altersgerechten Strukturen wird in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema (die alte Dame benötigt den abgesenkten Bordstein genauso wie der junge Papa mit dem Kinderwagen). Da möchte ich das Beste für den Kreis herausholen.
Die "Dritte Generation Ost" bezeichnet die Menschen die noch in der DDR geboren und einen Teil ihrer Kindheit verbracht haben, aber in der BRD aufgewachsen sind. Ich durfte vor einiger Zeit einen Beitrag in der ZEITonline Serie „Meine Idee für die Sozialdemokratie“ zu diesem Thema veröffentlichen. Neben der Aufarbeitung der Verletzungen meiner Großeltern- und Elterngeneration, muss die Anerkennung einer anderen Problemlage meiner Generation Ost anerkannt werden. Wir müssen uns um drei Generationen kümmern. Eine schwierige Aufgabe. Darüber reden, Bewusstsein schaffen und dann Veränderungen herbeiführen, muss auch dreißig Jahre nach der Friedlichen Revolution möglich sein.