Frage an Katja Kipping von Melina W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Frau Kipping,
ich bin eine Schülerin der 11. Klasse. Im Rahmen des PoWi Unterrichts soll ich einem Politiker eine Frage zum Thema Umweltschutz stellen.
Deshalb hier meine Frage:
Der übermäßige Fleischkonsum der deutschen Bevölkerung schadet nachweislich der Ökobilanz, da unverhältnismäßig viel Wasser, Nahrung und Nutzfläche verbraucht werden und Treibhausgase ausgestoßen werden.
Was sind die Pläne ihrer Partei um den Fleischkonsum in Deutschland zu reduzieren?
Liebe Melina Winterhoff,
vielen Dank für die Frage und das Interesse. Die Land- und Ernährungswirtschaft kann einen großen Beitrag zur Erreichung einer massiven Treibhausgasemission beitragen.
Meine Fraktion strebt eine Ernährungspolitik an, die durch positive Anreize die Reduktion des Fleischkonsums um 25 Prozent und durch verbindliche Zielmarken auf allen Ebenen der Lieferkette die Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 erreicht.
Deutschland ist seit Jahren weltweit der drittgrößte Agrarexporteur und „Exportweltmeister“ bei Süßwaren, Käse und Schweinefleisch. Derzeit beansprucht die Tierhaltung in Deutschland indirekt drei Millionen Hektar in Südamerika für den dortigen Anbau von Futtermittel-Soja.
Wir wollen in der Ernährungspolitik weg vom Weltmarkt hin zum Wochenmarkt, d.h. regionale Kreisläufe zugunsten vieler statt globale Produktion und Vermarktung zugunsten weniger. Die reine Massenproduktion von Tieren und Pflanzen sinkt, wenn der Exportdruck weicht. Wir wollen eine Rückkehr zur Kreislaufwirtschaft mit flächengebundener Tierhaltung und regionaler Futtermittelproduktion. Einfuhrbeschränkungen auf Soja- und Fleischimporte vermeiden klimaschädliche Transporte und den Raubbau in anderen Ländern. Bis 2030 fordern wir einen Einfuhrstopp von Sojaimporten.
Um auf nationaler Ebene Ernährungssouveränität herzustellen, braucht es eine Futtermittelstrategie und einen Umbau in der Tierhaltung.
Unabdingbare Voraussetzung für eine Minderung der Emissionen im Ernährungssystem sind regionalisierte Lebensmittelmärkte, die bis 2030 einen Umsatzanteil von mindestens 20 Prozent haben sollten. Die EU-Agrarzahlungen sollen konsequent an Umwelt- und Sozialkriterien gebunden werden.
Freundliche Grüße
Katja Kipping