Frage an Katja Dörner von Ingmar B. bezüglich Jugend
Hallo,
wie ich sehe sind Sie Teil der Kinderkommission des Bundestages. Wie kommts? Sie haben keine Kinder! Was suchen Sie dort? Das Subjekt "Kind" ist offenbar nur ein abstraktes für Sie. Finden Sie nicht, dass es bei so einem unmittelbar lebenspraktischen Thema eher "Praktiker" bräuchte?
Inwiefern halten sie die völlig vermurkste Kinder- und Familienpolitik (siehe Demografieentwicklung) für das Ergebnis dieser komplett widersinnigen Fehlbesetzung der parlamentarischen Gremien, also dass Kinderlose über Familien und Kinder entscheiden dürfen?
Danke und Grüsse,
Blessing
Sehr geehrter Herr Blessing,
vielen Dank für Ihre Frage.
Kinder sind besonders schwache und schutzwürdige Mitglieder der Gesellschaft. Sie sind darauf angewiesen, dass Eltern und politische Gremien ihre Interessen berücksichtigen. Seit der Einsetzung der Kinderkommission 1988 werden die Belange der Kinder von einem besonderen Gremium im Deutschen Bundestag wahrgenommen. Dies ist in der deutschen Parlamentsgeschichte ein einmaliger Vorgang und soll unterstreichen, dass der Bundestag die Kinder in besonderer Weise in die Fürsorge und Obhut eines parlamentarischen Gremiums nehmen will.
Die Kinderkommission ist ein Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestages. Sie besteht aus je einem Mitglied jeder im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktion sowie einer entsprechenden Anzahl von Stellvertreterinnen und Stellvertretern. Die ordentlichen Mitglieder nehmen in ihren jeweiligen Fraktionen zugleich die Aufgabe der bzw. des Kinderbeauftragten wahr. In der 18. Wahlperiode ist dies der Abg. Eckhard Pols (CDU/CSU), die Abg. Susann Rüthrich (SPD), die Abg. Diana Golze (DIE LINKE.) und die Abg. Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Der Vorsitz wechselt turnusmäßig zwischen den ordentlichen Mitgliedern. Beschlüsse, Empfehlungen, Stellungnahmen und öffentliche Äußerungen der Kinderkommission bedürfen der Einstimmigkeit. Damit wird den vertretenen Kinderinteressen zusätzlicher Nachdruck verliehen.
Ziel der Bemühungen der Kinderkommission ist es, Kinderpolitik stärker ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit zu rücken und darauf zu dringen, dass bei jeder politischen Entscheidung daran gedacht wird, ob die Folgen dieser Politik auch gut für Kinder sind. Kinderpolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Die Tätigkeit der Kinderkommission zieht sich deshalb durch fast alle Politikbereiche.
Die Kinderkommission will eine Interessenvertretung für Kinder sein und kinderpolitische Signale setzen. Im Rahmen der zeitlichen, technischen und rechtlichen Möglichkeiten will sie auch Partner und Förderer der Verbände und Organisationen sowie Einrichtungen sein, die sich für die Interessen von Kindern einsetzen.
Freundliche Grüße
Katja Dörner