Frage an Katja Dörner von Martina S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Dörner,
unsere Tochter zieht mit ihrer Familie dienstlich bedingt nach Bonn. Sie haben eine 4 jährige Tocher. Mein Schwiegersohn ist wissenschaflicher Mitarbeiter an der Fernuni Hagen. Unsere Tochter schreibt noch an ihrer Promotion zu einem Geschichtsthema. Die Wohnungssuche hat sich sehr kompliziert gestaltet. Von einigen Vermietern ist ihnen ziemlich unverblümt gesagt worden, das Kinder nicht erwünscht sind. Die gleiche Erfahrung hat unsere Tochter schon bei der Stellensuche machen müssen. Da aber nicht nur in Nordrhein Westfalen sonder auch in Sachsen Anhalt. Ich finde diese Kinderfeindlichkeit sehr erschreckend. Da Sie Abgeordnete im Wahlkreis Bonn sind und auch noch in einem Ausschuß für Familien sitzen wollte ich Sie über diesen Sachverhalt informieren, Sie fragen, wie Sie mit diesem Thema umgehen und auf der politischen Ebene gegensteuern können?
Mit freundlichen Grüßen,
Martina Schmitt
Sehr geehrte Frau Schmitt,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben und bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Ich hoffe sehr, dass Ihre Tochter und ihre Familie zwischenzeitlich eine schöne Wohnung in Bonn gefunden und sich gut eingelebt hat.
Leider können wir keine Rechtsberatung leisten. Dafür könnten Sie sich an Ihren örtlichen Mieterverein wenden. Die Webseite des Deutschen
Mieterbund konstatiert zum Thema Kinderlärm in Wohnungen folgendes:
http://www.mieterbund.de/1077.html
Wir Grünen im Bundestag setzen uns auf mehreren Ebenen für Ihr Anliegen ein, indem wir die politischen Rahmenbedingungen kinder- und familienfreundlicher gestalten möchten, auch im Mietrecht. Wir setzen uns für den Erhalt und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ein. Denn wenn es ausreichend bezahlbaren Wohnraum für Familien gibt, findet sich leichter ein Vermieter oder eine Vermieterin, die familienfreundlich ist.
So fordern wir den Erhalt bezahlbaren Wohnraums auch in attraktiven Innenstädten. Die heutigen Preissteigerungen etwa bei Neuvertragsmieten müssen begrenzt werden, überall dort, wo Wohnraummangel herrscht und nicht genügend bezahlbarer Wohnraum, etwa für Familien, vorhanden ist. Unsere gesamten Forderungen zum bezahlbaren, grünen Wohnen finden Sie in unserem Flyer:
http://www.gruene-bundestag.de/publikationen_ID_2000006/publikation/flyer-wohnen.html
Leider geht die Bundesregierung mit Ihrer aktuellen Novelle des Mietrechts, dem Mietrechtsänderungsgesetz, hier viel zu zögerlich vor und belastet an vielen Stellen die Mieterinnen und Mieter zusätzlich. Wir haben in unserem Antrag zur Mietrechtsnovelle gefordert, die teils drastischen Mietanstiege in vielen deutschen Ballungszentren und Universitätsstätten zu begrenzen. (Drs. 17/10120). In unserem Antrag zur Verankerung des Bestellerprinzips bei der Vermittlung von Mietwohnungen setzen wir uns dafür ein, dass Maklerkosten nicht zur zweiten Miete werden (Drs. 17/4202). Denn den Makler soll derjenige oder diejenige bezahlen, die die Leistung bestellt hat. Das ist häufig die Vermieterin, der Vermieter.
Bei der aktuellen Baugesetzbuchnovelle haben wir uns dafür stark gemacht, dass Kindertagesstätten auch in reinen Wohngebieten zulässig sind, und zwar auch über den rein lokalen Bedarf hinaus.
Ich hoffe, Ihnen damit weiter helfen zu können.
Ihre Katja Dörner